Unicef-Bericht Millionen syrische Kinder fürs Leben traumatisiert

Ein Mädchen in Syrien trägt ihren kleinen Bruder auf dem Arm
Ein Mädchen in Aleppo, Syrien, trägt ihren kleinen Bruder nach Hause
© Jawad Al Rifai/Picture Alliance/AA
"Das Ausmaß des Leidens ist beispiellos", sagt Geert Cappelaere, Unicef-Direktor in Syrien. 652 Kinder sind im letzten Jahr gestorben, die Überlebenden sind durch die Folgen des Bürgerkriegs für immer gezeichnet.

Seit vielen Jahren kämpft das UN-Kinderhilfswerk Unicef für die Kinder im Bürgerkriegsland Syrien. Doch der Kampf ist ein schwerer: Viele Regionen des Landes sind nicht zugänglich, das Leid der Kinder wächst immer weiter. Das zeigt auch ein neuer Bericht der Organisation: 652 Kinder seien im vergangenen Jahr umgekommen, 20 Prozent mehr als im Jahr davor. 

Mindestens 2,8 Millionen Minderjährige lebten in Gebieten, die schwer zu erreichen seien. Mindestens 850 Kinder seien zum Kriegsdienst herangezogen worden, teils an der Front, als Gefangenenaufseher oder Selbstmordattentäter. "Das Ausmaß des Leidens ist beispiellos", sagte Geert Cappelaere, Unicef-Direktor in der Region. "Jedes der Kinder ist fürs Leben gezeichnet und das hat furchtbare Folgen für ihre künftige Gesundheit und ihr Wohlergehen."

Viele Regionen in Syrien sind nicht zu erreichen

Im Überlebenskampf müssten Kinder in mehr als Zweidritteln der Familien mitarbeiten, um den Familienunterhalt zu sichern. Manchmal sähen Eltern sich gezwungen, ihre Kinder noch im Kindesalter zu verheiraten.

Womöglich lägen die Zahlen noch höher. Viele Regionen seien nicht zugänglich und verlässliche Informationen nicht zu bekommen. Viele Kinder seien auch an Krankheiten gestorben, die ohne den Bürgerkrieg hätten behandelt werden können.

Nach Angaben von Unicef sind inzwischen sechs Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, Millionen wurden mit ihren Familien vertrieben. 2,3 Millionen syrische Kinder lebten in Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und im Irak.

DPA
sve