Nach Massenkundgebung in Hongkong Polizei nimmt 500 Protest-Teilnehmer fest

Weil sie gegen eine Bevormundung durch Peking und für mehr Demokratie protestieren, nimmt die Hongkonger Polizei hunderte Demonstranten fest. Auch Abgeordnete sollen darunter gewesen sein.

Am Tag nach einer Massenkundgebung für mehr Demokratie in Hongkong hat die Polizei am Mittwochmorgen eine Sitzblockade aufgelöst. Mehr als 500 Teilnehmer des Protests im Zentrum der chinesischen Metropole seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Unter ihnen waren laut Medienberichten auch Abgeordnete.

Am Dienstag waren in Hongkong hunderttausende Menschen gegen Bevormundung aus Peking auf die Straße gegangen. Mit Bannern und Sprechchören protestierten sie in der chinesischen Sonderverwaltungszone gegen eine Beschneidung ihrer Freiheitsrechte durch die kommunistische Führung Chinas.

Die Demokratiekundgebung in Hongkong findet seit der Übergabe der früheren britischen Kolonie an China 1997 jedes Jahr am 1. Juli statt. Die Organisatoren meldeten eine Rekordbeteiligung von mindestens 510.000 Demonstranten, während die Polizei von knapp 100.000 Teilnehmern sprach.

Große Resonanz auf informelle Volksabstimmung

In den vergangenen Tagen hatten sich zum Ärger Pekings knapp 800.000 Einwohner Hongkongs und damit fast ein Viertel der Wahlberechtigten an einer informellen Volksabstimmung über mehr Demokratie beteiligt. Hongkong genießt seit der Rückgabe an die Volksrepublik China einen besonderen Autonomiestatus. Dieser gewährt Bürgerrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit; demokratische Wahlen sind allerdings nicht erlaubt.

Die chinesische Regierung betrachtet das Referendum als illegal. Zwar versprach die kommunistische Führung, den Nachfolger des derzeitigen Verwaltungschefs Leung Chun Ying im Jahr 2017 vom Volk wählen zu lassen. Die Kandidaten sollen jedoch von Peking ausgesucht werden.

AFP
mod/AFP