Die ukrainische Militärpilotin Nadija Sawtschenko ist von einem russischen Gericht des Mordes schuldig gesprochen worden. Das meldete die Agentur Interfax aus dem Gericht in der südrussischen Kleinstadt Donezk nahe der Grenze zur Ukraine.
Moskau wirft Sawtschenko vor, 2014 für den Tod zweier russischer Journalisten im Kriegsgebiet Ostukraine mitverantwortlich zu sein. Die Reporter waren im Juni 2014 in der ostukrainischen Region Luhansk durch Granatenbeschuss getötet worden. Sawtschenko, die als Freiwillige in den Reihen des rechtsextremen und Kiew-treuen Bataillons Ajdar kämpfte, soll die Position der Journalisten an das ukrainische Militär durchgegeben haben. Gezielt soll sie so das Feuer einer Haubitze auf das Kamerateam des russischen Fernsehsenders gelenkt haben.
Prozess gegen Sawtschenko ist umstritten
Sawtschenko beteuert ihre Unschuld und erklärt, sie sei entführt und über die Grenze nach Russland verschleppt worden. Sie sitzt seit 20 Monaten in Haft und befand sich 80 Tage lang im Hungerstreik. In Abwesenheit wurde die Pilotin ins ukrainische Parlament gewählt. Der Prozess gegen Sawtschenko hatte auch im Westen Kritik an Russland ausgelöst und die Spannungen zwischen Moskau und Kiew weiter verschärft.
Im Urteil des umstrittenen Prozesses hieß es nun, Sawtschenko habe aus politischem Hass und Feindseligkeit gehandelt. Die Anklage fordert 23 Jahre Haft, teilte Sawtschenkos Anwalt Mark Feigin über Twitter mit. Das Strafmaß soll erst nach Verlesen der Begründung bekanntgegeben werden – voraussichtlich morgen.