Ronald Reagon schaffte sie ab, Bill Clinton führte sie wieder ein. George W. Bush schaffte sie ab, Barack Obama führte sie ein. Nun macht Donald Trump die Verordnung seines Vorgängers wieder rückgängig und streicht staatliche Finanzhilfen für internationale Organisationen, die über Abtreibungen beraten oder Schwangerschaftsabbrüche anbieten.
Als eine der ersten Amtshandlungen unterschrieb der neue US-Präsident am Montag das umstrittene Dekret. Doch nicht alle wollen sich das Spielchen zwischen den Republikanern und Demokraten gefallen lassen. Die Niederlande schreiten nun demonstrativ zur Tat. Sie wollen einen eigenen internationalen Fonds für Schwangerschaftsabbrüche einrichten. Davon betroffen sind vor allem Aktivitäten in Entwicklungsländern.
Dadurch sollen Frauen Zugang zu sexueller Aufklärung, Verhütungsmitteln und auch sicheren Abtreibungen bekommen, erklärte die niederländische Entwicklungshilfe-Ministerin Lilianne Ploumen. "Ein Verbot von Abtreibung führt nicht zu weniger Abtreibungen, sondern zu mehr unverantwortlichen Praktiken in Hinterzimmern und zu mehr Müttersterblichkeit", sagte die Politikerin in Den Haag.
21,6 Millionen unsichere Abtreibungen jährlich
An dem Fonds sollen sich Regierungen, Unternehmen und soziale Organisationen beteiligen können. Man wolle alles dafür tun, die finanziellen Einbußen, die durch Trumps Dekret entstehen, wieder aufzuwiegen. Frauen dürften kein Opfer dieser Politik werden, erklärte Ploumen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass jedes Jahr mindestens 21,6 Millionen Abtreibungen unter unsicheren Bedingungen vorgenommen werden. Vor allem in den Ländern der Dritten Welt ist das Problem gravierend. Da die Frauen nur sehr begrenzten Zugang zu Verhütungsmitteln haben, gibt es viele ungewollte Schwangerschaften und unsichere illegale Abtreibungen. Allein 2008 sind einer Studie der WHO zufolge mindestens 47.000 Frauen an den Folgen solcher Eingriffe gestorben.
