Nordkorea "Abrüstung führt zum Krieg"

Erstmals öffentlich hat das Kim-Regime die Existenz seines Atomwaffenprogramms eingeräumt - und mit dessen Ausbau gedroht. Grund: Die USA wollten Nordkorea zur Abrüstung bewegen, um leichtes Spiel zu haben.

Nordkorea hat am Mittwoch erstmals öffentlich die Existenz seines Atomwaffenprogramms eingeräumt. Ohne Zugeständnisse der USA werde das Land dieses Programm niemals aufgeben, hieß es in einem von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Kommentar der Regierungszeitung "Rodong Sinmun". Das Außenministerium kündigte an, Pjöngjang werde sein nukleares Abschreckungspotenzial beschleunigt ausbauen. Das Land werde sich nicht, wie von den USA gefordert, an multilateralen Gesprächen zur Beilegung des Konflikts beteiligen. "Dialog und Druck sind nicht miteinander vereinbar."

"Es ist ganz klar, dass die Demokratische Volksrepublik Korea niemals die Forderung der USA akzeptieren kann, sein Atomwaffenprogramm zuerst aufzugeben", hieß es in der Regierungszeitung weiter. Das Blatt kritisierte abermals die Weigerung der Vereinigten Staaten, bilaterale Verhandlungen mit Nordkorea aufzunehmen. Das Außenministerium erklärte, der Druck, den die USA ausübten, sei eine Verletzung des Waffenstillstandsabkommens aus dem Jahr 1953 und stelle eine Kriegserklärung dar.

US-Regierungsvertreter hatten bereits im April erklärt, bei Gesprächen in Peking hätten nordkoreanische Diplomaten gesagt, dass Pjöngjang Atomwaffen besitze und den Bau weiterer solcher Waffen plane. In der vergangenen Woche drohte Nordkorea die Entwicklung einer "nuklearen Abschreckung" gegen US-Invasionspläne an. Die Regierungszeitung schrieb, die USA übten Druck auf Nordkorea aus, um es zur Abrüstung zu bewegen und anschließend leichtes Spiel mit dem Land zu haben. "Der Irak-Krieg hat gezeigt, das Abrüstung zu einem Krieg führt", schrieb das Blatt.

Powell sucht Rückendeckung

US-Außenminister Colin Powell hat bei den südostasiatischen Staaten um Rückendeckung im Atomstreit mit Nordkorea geworben. Das Nuklearprogramm Pjöngjangs sei für alle Länder der Region Besorgnis erregend, sagte Powell beim asiatisch-pazifischen Regionalforum (ARF) in Phnom Penh. Mehrere Teilnehmerstaaten drängten erneut zu einer friedlichen Lösung.

Die internationale Unterstützung sei notwendig, um Pjöngjang zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen, sagte Powell Diplomatenangaben zufolge bei der Außenministerkonferenz der ASEAN-Staaten und 13 weiterer Länder. "Dies ist keine bilaterale Sache zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea."

Nordkorea beharrt auf bilaterale Gespräche

Der nordkoreanische Außenminister Paek Nam Sun nahm nicht an den Gesprächen in Phnom Penh teil. Er wurde von einem Diplomaten vertreten. Die nordkoreanische Delegation beharrte nach Angaben aus Diplomatenkreisen weiter auf bilateralen Gesprächen mit Washington. Die von USA angestrebte Einbeziehung weiterer Regierungen der Region wies sie zurück.

DPA