Nordkosovo Eulex übernimmt umstrittenen Grenzübergang Jarinje

Der umstrittenen Grenzübergang Jarinje in Nordkosovo wird seit Freitagmorgen von EU-Zöllnern bewacht. Weil die Straßen von aufgebrachten Kosovo-Serben blockiert wurden, mussten die Beamten per Hubschrauber eingeflogen werden.

Zöllner und Grenzpolizisten der EU-Rechtsstaatsmission Eulex haben am Freitagmorgen den umstrittenen Grenzübergang Jarinje in Nordkosovo übernommen. Das berichteten Augenzeugen. Neben den Eulex-Beamten sollen auch Zöllner und Grenzer der albanisch dominierten Kosovo-Regierung hier ihren Dienst verrichten. Die serbische Minderheit im Kosovo, die im Norden des Landes die Mehrheit bildet, läuft dagegen Sturm.

Die Kosovo-Serben haben den Verkehr im Norden beinahe flächendeckend durch Straßensperren lahmgelegt. An zahlreichen Orten wie Mitrovica, Leposavic und Zubin Potok versperrten Kiesladungen, Baumstämme und schwere Baugeräte den Weg. Die Bürgermeister der serbischen Gemeinden in Nordkosovo hatten alles Landsleute aufgerufen, sich an den Barrikaden zu versammeln. Unklar blieb zunächst, wie sich die internationale Schutztruppe Kfor verhalten wird, die für die Bewegungsfreiheit in ganz Kosovo zuständig ist.

Die Eulex-Beamten waren wegen der vielen Blockaden mit Hubschraubern nach Jarinje gebracht worden. Im Laufe des Vormittags wollten Eulex und Beamte der Kosovo-Regierung auch den zweiten umstrittenen Grenzübergang Brnjak übernehmen. Zunächst soll Eulex an beiden Grenzposten die führende Kraft sein und die Vertreter Pristinas nur "symbolisch" anwesend sein. Bis zu den jüngsten Gewaltausbrüchen im Juli hatten die Serben beide Grenzposten unter ihrer Kontrolle. Seitdem waren sie militärisches Sperrgebiet, das allein von KFOR-Soldaten kontrolliert wurde.

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jwi/DPA