Zum Jahrestag des Putschversuchs Österreich lässt türkischen Minister nicht auftreten

Nihat Zeybekci, Wirtschaftsminister der Türkei, während einer Pressekonferenz im Iran. Österreich versagte ihm den Auftritt.
Seit vier Jahren ist Nihat Zeybekci Wirtschaftsminister der Türkei und hat schon zahlreiche Länder besucht. Seinen Flug nach Österreich muss er jetzt aber streichen. 
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Eigentlich wollte der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci nach Wien reisen, um an den Gedenkfeiern zur Niederschlagung des türkischen Putschversuchs teilzunehmen. Die Regierung in Österreich hat ihm das jedoch untersagt. Eine Entscheidung mit Konfliktpotenzial.

Die österreichische Regierung hat dem türkischen Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci einen Auftritt in Österreich verboten. Es gehe dabei konkret um den Besuch der Gedenkfeiern zum Anlass der Niederschlagung des Putschversuchs in der Türkei vor einem Jahr, teilte das Außenministerium am Montag mit.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) begründete die Entscheidung damit, dass der türkische Minister "ausschließlich zum Zwecke eines öffentlichen Auftritts" nach Österreich kommen wollte. "Es besteht Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit in Österreich." Zu einem bilateralen Besuch wäre der Minister natürlich willkommen, sagte Außenamtssprecher Thomas Schnöll im ORF.

Österreich distanziert sich von der Türkei

Kurz sehe die Menschenrechtssituation in der Türkei äußerst kritisch. Dazu gehörten "die massive Verhaftungs- und Entlassungswelle nach dem Putschversuch" und die Einschränkungen der Meinungs- und Medienfreiheit.

Die deutsche Bundesregierung hatte jüngst einen Auftritt des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan verboten. Er wollte vor Landsleuten in Deutschland während seiner Reise zum G20-Gipfel sprechen. Außenminister Sigmar Gabriel hatte erklärt, "dass ein solcher Auftritt angesichts der Konfliktlage, die es mit der Türkei gibt, nicht angemessen wäre und derzeit nicht in die politische Landschaft passt". 

AFP
sve