Stillgestanden, der Kanzler kommt! Auf dem Truppenübungsplatz Putlos an der Ostsee werden Soldaten aus der Ukraine an dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard ausgebildet. Die Maßnahme ist Teil eines Unterstützungspakets für die Ukraine gemäß der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende.
Scholz ließ es sich nicht nehmen, das Trainingsprogramm zu begutachten und war sich auch selbst nicht zu schade, den Gepard persönlich auf seine Gefechtstauglichkeit zu überprüfen.
Olaf Scholz bekräftig Solidarität mit der Ukraine
Im Anschluss bekräftigte der Kanzler die Entschlossenheit Deutschlands, die Ukraine auch über einen langen Zeitraum gegen den Aggressor aus Russland zu verteidigen. "Die Männer, die hier sind, werden ihr Land verteidigen. Sie werden es verteidigen gegen die furchtbare Bedrohung, die durch den brutalen Angriffskrieg Russlands entstanden ist für die Ukraine", sagte Scholz. "Und wir werden sie weiter unterstützen mit unseren finanziellen Möglichkeiten, aber auch mit den Waffen, die wir aus Deutschland zur Verfügung stellen können", sagte er.
Die Ausbildung der ukrainischen Soldaten hat sechs Wochen gedauert und endet an diesem Wochenende. Organisiert wird sie vom Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann. Eine genaue Zahl der trainierten Solden wird nicht genannt, das Training ist aber Teil der von Deutschland finanzierten Lieferung von 30 Gepard-Panzern an die Ukraine.
Die Ukraine hatte am 25. Juli erklärt, die ersten drei dieser Panzer und auch mehrere Zehntausend Schuss Munition aus Deutschland erhalten zu haben. Inzwischen wurden mehr als drei der Waffensysteme in die Ukraine gebracht. Dass Russland – wie behauptet – bereits einen oder gar mehrere Geparden mit Angriffen zerstört hat, wird von deutscher Seite bestritten.
Demnächst soll ein "Hub" zur Reparatur in einem Nachbarland der Ukraine eröffnet werden
Nach früheren Industrieangaben hatte KMW zuletzt noch 50 der ausgemusterten Panzer auf dem Hof stehen, von denen nun 30 an die Ukraine gehen. Das Unternehmen stellt auch die Panzerhaubitze 2000 her. Als nächster nötiger Schritt für die Unterstützung gilt nun, die Instandsetzung überlassener Waffensysteme zu unterstützen. Ein Plan sieht vor, in einem der Nachbarländer der Ukraine einen "Hub" – also ein Drehkreuz für die Reparatur – zu eröffnen.
Nach früheren Industrieangaben hatte KMW zuletzt noch 50 der ausgemusterten Panzer auf dem Hof stehen, von denen nun 30 an die Ukraine gehen. Das Unternehmen stellt auch die Panzerhaubitze 2000 her. Als nächster nötiger Schritt für die Unterstützung gilt nun, die Instandsetzung überlassener Waffensysteme zu unterstützen. Ein Plan sieht vor, in einem der Nachbarländer der Ukraine einen "Hub" – also ein Drehkreuz für die Reparatur – zu eröffnen.
Der Gepard wird von den deutschen Streitkräften nicht mehr genutzt. Er wurde nach Angaben der Bundeswehr in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. Auch für den stationären Schutz vor Angriffen aus der Luft, beispielsweise von Brücken oder Gebäuden, sei der Gepard geeignet.
Die Bundeswehr stellt den Truppenübungsplatz nur für die Industrie zur Verfügung und sperrt die angrenzende Ostseebucht für den Schießbetrieb. Die Ukrainer waren am Donnerstag an blauer Arbeitskleidung leicht zu erkennen. Sie waren mit den KMW-Ausbildern im Schießbetrieb unterwegs. In der Luft über dem Truppenübungsplatz drehte dazu ein Learjet seine Kreise. Die Maschine zog an einer drei bis vier Kilometer langen Leinen einen Luftsack hinter sich her. Dieser stellt das Ziel dar. Der Sack hat einen eingebauten Sensor, der elektromagnetisch misst, wie nah die Treffer am Ziel sind. Das Ergebnis wird gleich an den Boden gefunkt.
Kurze Feuerstöße hallen aus der Entfernung über den Truppenübungsplatz. Sechs Schuss zählt ein "Feuerstoß kurz", der in Sekundenbruchteilen abgegeben wird. Zwei Sekunden dauert der lange Feuerstoß. 680 Schuss Munition hat der Panzer an Bord. "Motivation ist kein Thema hier. Da ist keiner, der versucht, sich zu drücken", sagt KMW-Experte Thomas Fritzsch.
Im Anschluss an die Ausbildung geht es für die Soldaten in den Krieg. Nach sechs Wochen fehlt aber noch die Erfahrung mit dem Waffensystem. "Da werden sie gezwungen sein, dass schnell zu lernen", sagt er. Über weitere Unterstützung bei Wartung und Reparatur wird nicht gesprochen. Fritzsch sagt auf Fragen aber: "Wir lassen die Ukrainer nicht allein."