Olympia 2008 China gängelt ausländische Journalisten

China geht ein Jahr vor den Olympischen Spielen hart gegen ausländische Reporter vor. Laut der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch würden sie regelmäßig festgehalten, eingeschüchtert und verhört - und verletzt damit nicht nur Verträge mit dem IOC.

Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking hat die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch anhaltende Beschränkungen für die Arbeit ausländischer Medien in China angeprangert. Die Organisation warf Peking vor, ausländische Journalisten weiterhin einzuschüchtern, zu belästigen und festzuhalten. Damit verletze China seine Verpflichtungen gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), die Freiheit der Berichterstattung zu gewährleisten, hieß es in einem Bericht der in New York ansässigen Organisation. Der Bericht wurde einen Tag vor Beginn des Countdowns für die Spiele in Peking vom 8. bis 24. August 2008 veröffentlicht.

Erst kürzlich waren bei einer Aktion von Reporter ohne Grenzen vor dem Olympia-Hauptquartier in Peking rund ein Dutzend Mitarbeiter ausländischer Medien festgehalten und befragt worden, die über den Protest berichten wollten. Der 40-seitige Bericht von Human Rights Watch dokumentiert, wie chinesische Behörden trotz neuer Freiheiten für Journalisten, Interviews zu führen oder im Land zu reisen, die Arbeit ausländischer Medien unverändert behindern. "Das olympische Versprechen über die Medienfreiheit scheint mehr ein Werbetrick zu sein als eine aufrichtige politische Initiative", sagte Asiendirektor Brad Adams.

Recherchen routinemäßig behindert

Obwohl die neuen Vorschriften den Zugang zu bestimmten Dissidenten und normalerweise pressescheuen Funktionären erleichtert hätten, hätten Korrespondenten berichtet, dass ihre Recherchen routinemäßig von Behördenvertretern, Polizei und Zivilbeamten behindert würden, die die neuen Bestimmungen "ignorieren oder absichtlich verspotten", heißt es in dem Bericht der Organisation. Die größten Probleme gebe es mit heiklen Themen wie Bürgerrechtlern, die chinesische Herrschaft in Tibet, die Aids-Epidemie und Fragen der sozialen Sicherheit wie Aufstände, Demonstrationen und deren Folgen.

DPA
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