Nach Informationen des stern wurde die deutsche Archäologin Susanne Osthoff weder von Abu Mussab al Sarkawi noch von anderen Gruppen aus dem Umfeld von al Kaida entführt.
Dies widerspräche nach allen Erkenntnissen deren Strategie. Als vergangenes Jahr Margaret Hassan entführt wurde, die langjährige Chefin des irakischen Care-Programms, ließ Sarkawi verlauten: Man möge die Frau umgehend freilassen! Er habe nichts damit zu tun. Dass sie dennoch ermordet wurde, lag nach Angaben westlicher Geheimdienstler in Bagdad an einer Verkettung tragischer Umstände: Sie soll ihre Entführer erkannt haben, die daraufhin in Panik gerieten.
Aufruf zur Mahnwache
Die Familie Osthoff und das Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor rufen zur Mahnwache für Susanne Osthoff am 14. Dezember um 18 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin auf. Lesen sie hier den Aufruf.
Die Anhänger von Sarkawi geraten immer mehr unter Druck, seit ihr prominenter einstiger Förderer, der jordanische Scheich Abu Mohammed al Makdisi, zum Einhalten aufrief. Da dürfte ein Mord an der zum Islam konvertierten Deutschen nicht im Interesse der Ultra-radikalen sein.
Dass es kein öffentliches Lebenszeichen von Osthoff gibt, ist beunruhigend - aber nicht notwendigerweise ein schlechtes Zeichen. Die kriminellen Entführer dürften mit der Prominenz ihrer Geisel überfordert sein und etwaige Verhandlungen sehr diskret anbahnen. Man würde erst darüber erfahren, wenn Susanne Osthoff frei ist. Was eher innerhalb von Wochen als Monaten der Fall sein könnte.
Die Familie von Susanne Osthoff als auch verschiedene Organisationen wie das Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor, die Evangelische Kirche und der Zentralrat der Muslime haben unterdessen dazu aufgerufen, ein Signal für die Freilassung der Archäologin zu setzen.
Nachdem an der Mahnwache im bayerischen Ebersberg am 11. Dezember nur rund 200 Menschen teilgenommen haben, hofft Anja Osthoff nun darauf, dass am Mittwoch möglichst viele Bürger zur Mahnwache um 18 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin erscheinen.