Parlamentswahl in Italien "Unser Sieg ist bestätigt"

Schlechte Kunde für Noch-Regierungschef Silvio Berlusconi: Das italienische Innenministerium hat bekannt gegeben, dass deutlich weniger strittige Stimmzettel für das Abgeordnetenhaus zu prüfen seien, als zunächst angenommen wurde. Der Wahlsieg ist Prodi somit wohl sicher.

Die Hoffnungen von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi, bei den Wahlen doch noch zum Sieger erklärt zu werden, sind Medienberichten zufolge vergebens.

Wie italienische Zeitungen berichteten, wird Herausforderer Romano Prodi auch nach der erneuten Auszählung strittiger Stimmzettel Gewinner der Wahl bleiben. Es müssten nämlich weit weniger Stimmen geprüft werden als bislang angenommen. Das italienische Innenministerium teilte am Nachmittag mit, dass es nicht um 43.000, sondern um nur 2.131 Stimmen handele, die bei der Auszählung nicht eindeutig zugeordnet worden seien.

In Siegerlaune

Prodi äußerte sich heute bereits entsprechend. "Unser Sieg ist bestätigt", erklärte er. Offizielle Zahlen werden bis nächste Woche erwartet. Prodi und sein Mitte-links-Bündnis hatten Berlusconi schon am Donnerstag aufgefordert, seine Niederlage einzuräumen. Selbst Verbündete des Ministerpräsidenten distanzierten sich von dessen Vorwurf des Wahlbetrugs und seiner Forderung, mehr als eine Million Stimmzettel nachzuzählen.

Silvio Berlusconi hatte erklärt, die offiziellen Zahlen müssten annulliert werden. Vor Journalisten fragte er: "Haben Sie gedacht, Sie wären mich los?" Die Nachzählungen, die ihm vorschwebten, würden "einige Tage" in Anspruch nehmen.

Enges Ergebnis

Die Wahlen vom Sonntag und Montag waren denkbar knapp ausgegangen. Im Abgeordnetenhaus gaben rund 25.000 der mehr als 38 Millionen abgegebenen Stimmen den Ausschlag für Prodi. Der anschließende Streit hat Erinnerungen an die Wahl von US-Präsident George W. Bush im Jahr 2000 geweckt. Damals war Bush der Sieg erst nach der erbitterten Nachzählung von Stimmen in Florida zugesprochen worden.

Reuters
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