Reaktionen auf Berlusconi-Tod Putin beklagt "großen Schmerz", Oppositionschefin sieht "Ende einer Ära"

Putin Berlusconi
Waren lange gut befreundet: Wladimir Putin (l.) und Silvio Berlusconi 2015 am Schwarzen Meer
© Alexei Druzhnin / AFP
"Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst", sagt Italiens Ex-Ministerpräsident Matteo Renzi zum Tod Silvio Berlusconis. Eine regelrechte Liebeserklärung an den früheren Regierungschef Italiens kommt von Kremlchef Wladimir Putin.

Wladimir Putin, Präsident Russlands

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Tod des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi als "unwiederbringlichen Verlust" und "großen Schmerz" beklagt. "Silvio war für mich ein lieber Mensch und ein wahrer Freund", erklärte er in einem vom Kreml veröffentlichten Kondolenzschreiben an den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. Er habe immer Berlusconis "Weisheit" bewundert sowie seine Fähigkeit, "selbst in schwierigsten Situationen weitsichtige Entscheidungen zu treffen". Zudem pries Putin in dem Schreiben an Italiens Staatschef Berlusconis "unglaubliche Lebensenergie", seinen "Optimismus" und seinen "Sinn für Humor". 

Papst Franziskus

Papst Franziskus hat den verstorbenen langjährigen italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi als bedeutenden Politiker gewürdigt. Berlusconi sei ein "Protagonist des politischen Lebens in Italien" gewesen, der "mit energischem Temperament" öffentliche Ämter übernommen habe, heißt es in einem Kondolenztelegramm des Vatikans an Berlusconis älteste Tochter Marina. Der Papst bitte um "ewigen Frieden des Herrn" für Berlusconi und um "Trost für die Herzen derer, die um ihn weinen".

Giorgia Meloni, Italienische Ministerpräsidentin

Italiens Spitzenpolitiker haben Silvio Berlusconi als einen der wichtigsten Protagonisten des Landes der vergangenen Jahrzehnte gewürdigt. "Er war ein Mann, der nie Angst hatte, seine Überzeugung zu verteidigen. Dieser Mut und diese Entschlossenheit haben ihn zu einem der einflussreichsten Männer der italienischen Geschichte gemacht", sagte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Der ehemalige Regierungschef sei "vor allem ein Kämpfer" gewesen.

Elly Schlein, italienische Oppositionsführerin

"Mit dem Tod von Silvio Berlusconi endet eine Ära", sagte Oppositionsführerin Elly Schlein, Parteichefin der Sozialdemokraten. Berlusconis Politik stehe ihr zwar fern. Aber menschlich bleibe der Respekt vor "einem der Protagonisten der Geschichte unseres Landes".

Matteo Salvini, stellvertretender Ministerpräsident Italiens

"Heute verabschieden wir einen großen Italiener. Einen der größten aller Zeiten, in allen Bereichen, aus allen Blickwinkeln, unvergleichlich", twitterte Matteo Salvini von populistischen Lega aus der Rechts-Rechts-Mitte-Koalition in Rom.

Sergio Mattarella, italienischer Staatspräsident

Staatspräsident Sergio Mattarella nannte Berlusconi einen "großen politischen Anführer", der italienische Geschichte geschrieben habe.

Matteo Renzi, Ex-Ministerpräsident Italiens

"Silvio Berlusconi hat Geschichte geschrieben in diesem Land", sagte Matteo Renzi, einst sozialdemokratischer Ministerpräsident und heute Chef der Zentrumspartei Italia Viva. "Viele haben ihn geliebt, viele haben ihn gehasst." Aber alle müssten anerkennen, dass sein Einfluss etwa auf das politische und wirtschaftliche Leben beispiellos gewesen sei.

Romano Prodi, Ex-Ministerpräsident Italiens

Romano Prodi folgte 2006 auf Berlusconi an der Spitze der Regierung wurde zwei Jahre später just von Berlusconi wieder abgelöst. Er sagte laut Nachrichtenagentur Ansa, dass sie beide als politische Rivalen aus unterschiedlichen Welten kamen. "Aber ich wusste seine Unterstützung für die proeuropäische Sache zu schätzen, vor allem weil sie zu einer Zeit bestätigt und bekräftigt wurde, als unser gemeinsames, europäisches Schicksal hart und unbedacht unter Anklage stand."

Mario Draghi, Ex-Ministerpräsident Italiens

Ex-Regierungschef Mario Draghi sagte, Berlusconi habe die Politik verändert. Er sei von Millionen Italienern geliebt worden "für seine Menschlichkeit und sein Charisma".

Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

Über Twitter teilte sie mit, dass Berlusconi "Italien in einer Zeit des politischen Übergangs geführt und seitdem weitergemacht habe, sein geliebtes Land zu formen".

Deutsche Bundesregierung

"Wir haben heute vom Tod des früheren italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi erfahren. Wir sprechen dem italienischen Volk und der italienischen Regierung unsere Anteilnahme aus", so der stellvertretende Sprecher der Bundesregierung, Wolfgang Büchner.

Bijan Djir-Sarai, FDP-Generalsekretär

"Wenn ein Mensch stirbt, ist man immer traurig. So geht es mir zumindest. Aber der Politiker Berlusconi war keine einfache politische Persönlichkeit", sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai in Berlin.

Viktor Orban, ungarischer Ministerpräsident

Orban schrieb auf Twitter: "Der große Kämpfer ist von uns gegangen." Ungarn rechtsnationaler Regierungschef gilt als Verbündeter der seit Oktober amtierenden Regierung Italiens unter der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.

Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident

Netanjahu ist "zutiefst betrübt" und sprach Berlusconis Familie und dem italienischen Volk sein Beileid aus. "Silvio war ein großer Freund Israels und stand uns immer bei. Ruhe in Frieden, mein Freund."

Regierung in London

Ein Sprecher der britischen Regierung in London sagte: "Silvio Berlusconi hat über mehrere Jahrzehnte einen großen Einfluss auf die italienische Politik ausgeübt, und unsere Gedanken sind beim italienischen Volk und seiner Familie."

Martin Schulz, früherer Präsident des Europäischen Parlaments

Dem Portal T-Online sagte er, dass jeder Tod traurig und bedauerlich sei. "Meine Meinung zur politischen Bilanz von Berlusconi und den damit verbundenen Gefahren ist ansonsten hinlänglich bekannt", sagte er. Der Sozialdemokrat hatte den rechtskonservativen Italiener oft kritisiert.

Yolanda Díaz, Spaniens stellvertretende Ministerpräsidentin

Sie sprach Berlusconis Familie ihr Beileid aus. Vor Journalisten in Luxemburg sagte die linke Politikerin: "Aber bitte haben Sie Verständnis dafür, dass das politische Projekt, das Herr Berlusconi über einen so langen Zeitraum vertreten hat, nicht mein Mitgefühl erregt."

DPA · AFP
nik