Woche für Woche wurde die Zahl der Pegida-Demonstranten immer größer. Nun hat sich auch breiter Widerstand gegen die islamfeindliche Bewegung formiert. Quer durch die Republik gehen Tausende für ein weltoffenes Deutschland auf die Straße. Auch im Ausland wird über die Pegida-Bewegung diskutiert. Die europäischen Medien beschäftigt vor allem das Motiv der Demonstranten. Hier ein Überblick der Pressestimmen:
"Moskowski Komsomolez" (Russland)
: "Insgesamt mehr als 30.000 Deutsche haben an den jüngsten Anti-Islam-Aktionen teilgenommen. Aber auch die Gegner der Proteste machten mobil und schalteten etwa in Dresden und Köln die Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten ab. Überall in Europa stieg zuletzt die Anti-Islam-Stimmung, Grund ist wohl auch eine wachsende Zahl illegaler Einwanderer. Die Stimmung um das Traditionsfest Weihnachten mag die Europäer zudem besonders sensibel gemacht haben. Denn so sorgte auch die Nachricht, dass in einem Berliner Bezirk kein öffentliches Weihnachtsfest mehr gefeiert werden dürfe, um die Gefühle der Muslime nicht zu verletzen, für besonderes Aufsehen."
"Politiken" (Dänemark): "Wir müssen die extreme Rechte nicht fürchten. Sie soll - wie andere radikale und gewalttätige Gruppen - demontiert und für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden. Es wird schwieriger, wenn es um die geht, die nicht radikalisiert sind, sondern sich von Protestpropaganda und fremdenfeindlichen Fahnen in die sogenannte Pegida-Bewegung locken lassen. (...) Viele Europäer fühlen sich entfremdet von den Entwicklungen in der Welt (...). Sie erleben nicht, dass die politischen Prozesse zu ihrer Wirklichkeit passen und haben vielleicht das Gefühl, dass die Systeme die direkte Ursache für den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder schlechtere Arbeitsbedingungen sind. Sie fühlen sich nicht repräsentiert. Das ist ein Problem."
"Lidove noviny" (Tschechien): "Das tatsächliche Ziel der Demonstranten sind nicht Muslime als solche, sondern das gesamte Regierungs- und Medienestablishment der Bundesrepublik. Lügenpresse ist einer der Rufe der Demonstranten. Es ist das Problem einer Gesellschaft, in der die Schere zwischen den Meinungen der Eliten und den Meinungen eines immer größer werdenden Teils der Gesellschaft auseinandergehen. (...) Diese Menschen haben ihre Vorstellungen über den Islam, muslimische Zuwanderer und deren zunehmenden Einfluss auf das Gastland. (...) Ja, die Demonstranten übertreiben demagogisch die Zahlen und die Gefahren. Aber seit wann entscheidet die Bundeskanzlerin - und nicht die Gerichte - darüber, wo die Grenze zwischen Freiheit der Kritik und Hetzerei verläuft?"
"Daily Mail" (England): „Licht aus für die deutschen Protestler. Behörden verdunkeln Sehenswürdigkeiten und zeigen so ihr Missfallen gegenüber den Islamgegnern.“
Neue Zürcher Zeitung (Schweiz): "Die gutbesuchten montäglichen Dresdner Pegida-Aufmärsche 'gegen die Islamisierung des Abendlandes' geben Rätsel auf. Neurechte Heimatschutz-Parolen mischen sich wild mit altlinken Weltverbesserungsideen. Nicht um die Lösung konkreter Probleme geht es, sondern um die Reduktion komplexer Wirklichkeiten aufs Bauchgefühl."
"de Volkskrant" (Niederlande): "Merkels Regierung macht sich große Sorgen über die Pegida-Bewegung. Die vor allem gegen ausländische Flüchtlinge, aber auch gegen Brüssel gerichteten Demonstrationen ziehen immer mehr Leute an. Neue Zuwendungen von Berlin an Athen und eine Lockerung des Reformzwangs würden bei diesen Bürgern schlecht ankommen. Auch der euroskeptischen AfD würde das in die Karten spielen."
"Hürriyet" (Türkei): "Verdunklung gegen die Islamophobie. Die Beleuchtung des Kölner Doms ist aus Protest gegen Pegida ausgeschaltet worden."