Pentagon-Leak Rechte feiern Geheimnis-Verrat: Marjorie Taylor Greene und Tucker Carlson erklären den Pentagon-Leaker zum Helden

Marjorie Taylor Greene und der Fox-Host Tucker Carlson sehen den Pentagon-Leak ausschließlich positiv
Marjorie Taylor Greene und der Fox-Host Tucker Carlson sehen den Pentagon-Leak ausschließlich positiv
© Carolyn Kaster/ / Picture Alliance
Seit Tagen beherrscht der Leak geheimer US-Militärdokumente die Schlagzeilen. Für die sonst so auf Law and Order getrimmte US-Rechte ist der Pentagon-Leaker allerdings ein Held – nicht nur, weil er sich gegen Biden stellt.

Es gibt viele Überraschungen in der aktuellen Affäre um geheime Dokumente des US-Verteidigungsministeriums. Sie tauchten zuerst in einem Spiele-Forum bei Discord auf (hier erfahren Sie mehr über die Plattform), es steckte offenbar kein Hacker, sondern ein Pentagon-Mitarbeiter dahinter. Und auch das Motiv scheint nicht politisch zu sein. Nun kommt mit der Reaktion der US-Rechten eine Weitere hinzu. Die sehen im Leaker nämlich nicht wie sonst einen Vaterlandsveräter. Sondern einen Helden. Der Grund dafür ist ziemlich offensichtlich.

"Er hat den dünnen Vorhang zurückgezogen und gezeigt, was wir alle vermutet haben", feiert die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene den des Leak verdächtigten Jack Teixeira, den sie allerdings fälschlicherweise Jake nennt. Die Dokumente bewiesen, dass sich die USA – anders als von der Regierung behauptet – aktiv am Kampfgeschehen beteiligen, bläst der als extrem rechts geltende Talkshow-Host Tucker Carlson bei "Fox News" ins selbe Horn. "Wir befinden uns in einem Krieg gegen Russland."

Der Pentagon-Leaker als Held

Die beiden Stars der US-Rechten sehen in den Dokumenten vor allem eines: Einen Beweis, dass die verhasste Regierung des demokratischen Präsidenten Joe Bidens die Bevölkerung bewusst täuscht und belügt. Dafür nehmen sie sogar in Kauf, ihren eigenen Aussagen zu widersprechen. Als etwa letztes Jahr ein früher Entwurf des Urteils durchgestochen wurde, mit dem der Supreme Court de Facto das Recht auf Abtreibung beendete, hatte Greene das massiv attackiert – und sogar als Angriff auf die Demokratie mit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 gleichgesetzt.

Nun will sie davon nichts wissen. "Klar, Geheimdokumente zu veröffentlichen ist ein ernstes Vergehen", leitete sie am Donnerstag einen Tweet ein – um dann rasant umzuschwenken. "Viele nennen Jake Teixeira deshalb aber einen Helden." Auch Tucker Carlson äußert sich ähnlich.

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Angriff von Rechtsaußen

Tatsächlich dürfte es beiden aber noch um etwas anderes gehen. "Jake Teixeira ist weiß, männlich, Christ und gegen den Krieg", führt Greene ihre Sympathie für den Leaker aus. "Das macht ihn zu einem Feind des Biden-Regimes." Tatsächlich hatten auch Teixeiras Freunde in einem Chatraum bei Discord gegenüber der "Washington Post" berichtet, dass der Militär-Techniker eher konservativ eingestellt war. Auch rassistische Witze waren demnach regelmässiger Bestandteil der gemeinsamen Chats.

Auch Carlson sieht das eher als positiv. "Sie behandeln ihn wie Osama bin Laden", redete er sich in seiner Sendung am Donnerstag in Rage. "Vielleicht sogar schlimmer. Weil dieser Junge anders als al-Qaida ein Rassist ist." Sein Schluss: Die Medien wollten den Leaker zerstören – im Auftrag der Geheimdienste.

Die beiden prominenten Vertreter der US-Rechten sprechen ihrem Publikum damit offenbar aus der Seele. Auch in zahlreichen sozialen Medien finden sich Solidaritäts-Bekundungen mit Teixeira. "Der Whistle Blower von Massachussetts muss frei gelassen werden", twitterte etwa der offen rechte Schauspieler Randy Quaid. "Teixeira ist ein amerikanischer Held!"

Quellen: Twitter, Fox News, Washington Post