Polnisches Gericht entscheidet Tschetschenischer Rebellenführer Sakajew auf freiem Fuß

Wenige Stunden nach seiner Festnahme in Polen ist der im Exil lebende tschetschenische Rebellenführer Achmed Sakajew wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Wenige Stunden nach seiner Festnahme in Polen ist der im Exil lebende tschetschenische Rebellenführer Achmed Sakajew wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Warschau lehnte eine Untersuchungshaft am Freitagabend mit der Begründung ab, dass der von Russland wegen Terrorismus gesuchte Sakajew seit 2003 politisches Asyl in Großbritannien genießt.

Auf live im polnischen Fernsehen übertragenen Bildern war zu sehen, wie Sakajew das Gerichtsgebäude in Warschau verließ. In einer kurzen Erklärung lobte er Polen als "Land, das die demokratischen Werte respektiert". Der polnischen Nachrichtenagentur PAP zufolge entschied das Gericht, dass eine Entscheidung eines EU-Staates in Asylfragen die gleiche Wirkung in allen Mitgliedsländern entfalte.

Nach Polizeiangaben war Sakajew am Morgen aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Moskau festgenommen worden. Sakajew war am Donnerstag nach Polen gekommen, um an einem Kongress von Exil-Tschetschenen teilzunehmen. Die polnischen Behörden hatten Sakajew zuvor gewarnt, dass ihm aufgrund des von Russland ausgestellten internationalen Haftbefehls bei seiner Einreise eine Festnahme drohe. Sakajew hatte sich daraufhin den Behörden gestellt.

In der russischen Teilrepublik Tschetschenien kämpfen Rebellen seit Jahren für die Unabhängigkeit von Moskau. Sakajew war 2002 als Europagesandter des damaligen, nach Unabhängigkeit strebenden tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow in Großbritannien aufgrund eines internationalen russischen Haftbefehls festgenommen worden. Kurz darauf wurde er allerdings gegen Kaution freigelassen, 2003 erhielt er politisches Asyl in Großbritannien. Seitdem reiste er mit einem international anerkannten Flüchtlingspass zum Ärger Moskaus durch Europa und wirbt für die tschetschenische Sache.

Russland macht Sakajew für von tschetschenischen Rebellen ausgeübten "Terrorismus" verantwortlich und verlangt seine Festnahme, was Großbritannien stets abgelehnt hatte. Die russischen Behörden bereiteten unterdessen einen Antrag an Polen auf Auslieferung Sakajews vor, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Die russischen Behörden werfen Sakajew demnach Mord, Entführungen, Aufstellung einer Rebellenarmee, Teilnahme am bewaffneten Aufstand sowie Terrorismus vor.

AFP
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