Wer in Nordamerika die Herzen der Menschen erreichen will, tut dies am einfachsten mit der Benutzung des Wortes "freedom", Freiheit. Wie also nennen die Trucker ihren Protest gegen Coronamaßnahmen, indem sie ihre Lkw mitten auf den Straßen abstellen? Genau: "Freiheitskonvoi". Seit rund zwei Wochen blockieren kanadische Brummi-Fahrer sowohl Zufahrten und Wege, als auch Grenzübergänge, wie etwa die "Ambassador Bridge" zwischen der US-Metropole Detroit und Windsor in Kanada. In der Hauptstadt Ottawa wurde mittlerweile sogar den Ausnahmezustand ausgerufen.
Am Anfang war die Trucker-Impfpflicht
Begonnen hat der Protest gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer müssen demnach bei Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne, US-Fahrer ohne Impfung dürfen gar nicht ins Land. In der Praxis wird der tägliche Grenzverkehr für einige Trucker dadurch unmöglich. In den USA beträgt die Impfquote gerade einmal 65 Prozent, in Kanada immerhin bei 80 Prozent.
Weil die Straßenblockaden massiv den Berufsverkehr und den Warenaustausch behindern, drängt die US-Regierung die Nachbarn dazu, schärfer gegen die Demonstranten vorzugehen. Washington habe seine "volle und uneingeschränkte Hilfe" angeboten, heißt es, die US-Regierung sei "rund um die Uhr mobilisiert, um die Krise schnell zu beenden".
Mittlerweile ist der Truckerprotest auch in andere Länder übergeschwappt: In Neuseeland haben sich Impfgegner in der Nähe des Parlaments in Wellington versammelt. Dort kam es jetzt zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Mehr als 120 Personen wurden festgenommen. Auch in Frankreich und Belgien haben sich Lkw-Fahrer zu Protesten angekündigt. Die Pariser Polizei versucht die Demonstration zu verhindern, indem sie die Konvois verbot und ein scharfes Vorgehen gegen Straßenblockaden mit Haft- und Geldstrafen ankündigte. Die belgischen Behörden kündigten ähnliche Maßnahmen an.