Russland Oppositionspolitiker Boris Nemzow in Moskau erschossen

Der frühere Vizeregierungschef Boris Nemzow starb durch Schüsse in der Nähe des Kreml. Der Oppositionspolitiker soll von vier Kugeln aus einer Pistole getroffen worden sein.

Der russische Oppositionspolitiker und frühere Vizeregierungschef Boris Nemzow ist am Freitagabend in Moskau in der Nähe des Kremls erschossen worden. Das teilte die oberste russische Ermittlungsbehörde am Freitagabend mit. Der 55 Jahre alte Nemzow galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der russischen Opposition.

Der charismatische Politiker war ein scharfer Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Ermittler gingen von einem Auftragsmord aus. Möglicherweise traf ihn der unbekannte Täter in den Rücken nachts auf der Straße. Nemzow sei von vier Kugeln aus einer Pistole getroffen worden, hieß es. Mehrere Zeugen hätten die Tat beobachtet, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die Polizei.

Die Lage in Russland ist im Zuge der Ukraine-Krise gespannt. Nemzow hatte den Krieg in dem Nachbarland scharf kritisiert – als russische Aggression. Weil er gegen Haftstrafen für Putin-Gegner auf die Straße gegangen war, musste Nemzow vor einem Jahr selbst für mehrere Tage ins Gefängnis. Unter dem damaligen Präsidenten Boris Jelzin war er in den Jahren 1997 und 1998 Vize-Regierungschef.

Ein Putin-Sprecher verurteilte die Tat laut russischen Nachrichtenagenturen. Putin sei schnell informiert worden und habe die Sicherheitskräfte angewiesen, Untersuchungen einzuleiten.

DPA · Reuters
mka/DPA/AFP/Reuters