Trauer und Entsetzen hat die internationale Gemeinschaft am Samstag auf die Terroranschläge in Istanbul reagiert. Bundesaußenminister Joschka Fischer verurteilte die Angriffe auf zwei Synagogen auf das Schärfste. Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan seine Anteilnahme aus. Auch die Europäische Union und die NATO zeigten sich betroffen. Bei den Anschlägen wurden am Samstagmorgen mindestens 20 Menschen getötet und etwa 257 verletzt.
Fischer wertete die Attentate als neuerlichen Beweis dafür, dass der Kampf gegen den internationalen Terrorismus, aber auch den Antisemitismus eine gemeinsame Anstrengung der Staatengemeinschaft bleiben müsse. Er verlangte, der Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus müsse jetzt mit allem Nachdruck fortgesetzt werden.
Bundesaußenminister Joschka Fischer verlangt den Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus
"Dass das Ziel der barbarischen Terroranschläge Synagogen waren, in denen sich Betende zum heutigen Sabbat versammelt hatten, erfüllt uns mit besonderem Entsetzen und Empörung", erklärte Fischer in Berlin. "Die Urheber dieses menschenverachtenden und antisemitischen Verbrechens, ihre Hintermänner und Auftraggeber müssen unverzüglich ermittelt und ihrer gerechten Strafe zugeführt werden."
Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana bezeichnete die Anschläge als "inakzeptablen Ausdruck von Intoleranz und Ablehnung". Ähnlich äußerte sich die EU-Kommission in einer Erklärung. NATO-Generalsekretär George Robertson verurteilte die Bluttaten in einer Erklärung als "barbarische Angriffe auf unschuldige Menschen".
Das französische Außenministerium sprach von einem "abscheulichen Doppelanschlag". Staatspräsident Jacques Chirac schrieb in einem Brief an seinen türkischen Kollegen Ahmet Necdet Sezer, Terroranschläge "von solcher Grausamkeit können nur Zorn und Empörung heraufbeschwören und die Entschlossenheit demokratischer Staaten stärken, gemeinsam den Antisemitismus und alle Formen von Intoleranz sowie den Terrorismus zu bekämpfen".
Israel: Anschlag richtet sich gegen die gesamte Menschheit
Die israelische Regierung erklärte: "Man kann sich kaum einen tragischeren, brutaleren und grausameren Anschlag vorstellen." Ein Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon, Raanan Gissin, sagte, der Anschlag habe sich nicht nur gegen Juden gerichtet, sondern gegen die gesamte Menschheit.
Der britische Außenminister Jack Straw schickte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu seinem türkischen Kollegen Abdullah Gül ein Beileidsschreiben. Auch Griechenland, Italien und die Schweiz verurteilten die Anschläge scharf. Papst Johannes Paul II. sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und rief zu einem Ende religiös motivierter Gewalt auf.