Rund einen Monat nach dem Sturz von Staatschef Kurmanbek Bakijew ist es in Kirgistan erneut zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Übergangsregierung gekommen. In Dschalal-Abad, der Hochburg der Bakijew-Anhänger, wurden laut Berichten des kirgisischen Nachrichtenportals Aki-Press und des Lokalrundfunks mindestens sieben Menschen verletzt, zwei von ihnen durch Schüsse. An den Ausschreitungen beteiligten sich demnach rund 5000 Menschen. In der ebenfalls im Süden des Landes gelegenen Stadt Osch gingen Medienberichten zufolge rund 400 Demonstranten mit Stöcken und Steinen aufeinander los.
Am Donnerstag hatten hunderte Bakijew-Anhänger im Süden Kirgistans die Amtsgebäude von Provinzregierungen besetzt. Sie okkupierten außerdem die Flughäfen in Osch und Dschalal-Abad. Am Freitag übernahm in Osch dann wieder die Übergangsregierung die Kontrolle, wie örtliche Medien berichteten.
Bakijew war nach seinem Sturz durch Massenproteste nach Weißrussland geflohen. Die kirgisischen Behörden klagten ihn im Zusammenhang mit dem Tod von 86 Demonstranten bei Protesten gegen seine Regierung wegen Massenmords an und verlangten vergangene Woche von Weißrussland formell seine Auslieferung. Die neuen Proteste lassen eine weitere Eskalation befürchten. Kirgistan ist für die USA von strategischer Bedeutung, da sich in dem Land die Drehscheibe für den Truppennachschub nach Afghanistan befindet.