Der britische Journalistenverband forderte am Sonntagabend eine sofortige Untersuchung der Todesumstände. Verteidigungsminister Geoff Hoon sagte, er könne derzeit nicht bestätigen, dass amerikanische oder britische Verbände für den Tod von Lloyd verantwortlich seien. Premierminister Tony Blair teilte mit: «Alle sind sehr traurig über diese Nachricht.» Lloyds Kameramann, der Belgier Fred Nerac, und sein Übersetzer, Hussein Othman aus Libanon, werden noch vermisst.
Das Team war am Samstag auf dem Weg nach Basra zusammen mit dem zweiten Kameramann Daniel Demoustier beschossen worden. Demoustier wurde dabei verletzt, konnte sich jedoch retten. Nach seinen Angaben wurden sie von britischen und amerikanischen Soldaten unter Beschuss genommen, weil hinter oder neben ihren beiden Jeeps auch noch Wagen mit irakischen Soldaten fuhren. «Ich bin so wütend, dass wir von den Alliierten beschossen worden sind», sagte er. «Die Iraker müssen ihr wirkliches Ziel gewesen sein, aber ich bin mir sicher, dass die sich ergeben wollten.» Auch die Iraker seien alle erschossen worden.
Der mehrfach ausgezeichnete Lloyd war einer der namhaftesten britischen Kriegsreporter. 1988 war er einer der ersten Journalisten, die aus der irakischen Stadt Halabscha berichteten, nachdem Präsident Saddam Hussein dort 5.000 Kurden hatte mit Giftgas töten lassen. Lloyd berichtete auch aus Bosnien und dem Kosovo.
Am Samstag waren bei einem Bombenanschlag auf ein Auto im Norden Iraks zudem ein australischer Journalist und ein weiterer Mensch getötet worden. Der Reporter arbeitete für die australische Station ABC. Dutzende Journalisten begleiten die US-amerikanischen und britischen Soldaten an die verschiedenen Frontabschnitte in Irak oder berichten aus der Hauptstadt Bagdad.
CNN ohne Team in Bagdad
Der US-Fernsehsender CNN hat seit dem Wochenende keine eigenen Korrespondenten mehr in Bagdad. Nachdem die irakischen Behörden am Freitag die Ausweisung aller vier CNN-Mitarbeiter verfügt hatten, traf die Crew in der jordanischen Hauptstadt Amman ein. "Man hat uns nicht gedroht, aber deutlich gemacht, dass wir Bagdad verlassen müssen und dass es keinen Spielraum für Verhandlungen gibt", sagte Büroleiter Nic Robertson in einem Telefoninterview am Sonntag in Amman.
Nach seinen Worten hatten sich die irakischen Behörden nie über die Fernsehberichte von ihm oder Rym Brahimi beschwert. CNN sei als Grund angegeben worden, dass es sich unprofessionell verhalte. "Das ist lächerlich", sagte Robertson. Auslöser könnten Bilder über kapitulierende irakische Soldaten gewesen sein. Nach den Worten von Robertson versuchen die Iraker, "dass ihre Version der Berichte präsentiert wird".
Robertson sprach von einem sehr schwierigen Verhältnis, das CNN in den vergangenen fünf Jahren in Bagdad durchlebt habe. Die irakischen Behörden hätten die Arbeit absichtlich erschwert und beispielsweise nur vier Mitarbeiter ins Land gelassen. Die britische BBC habe zehn Mitarbeiter vor Ort gehabt. Vor ihm hätten auch die Korrespondentinnen Christiane Amanpour und Jane Arraf den von Bagdad kontrollierten Teil des Iraks verlassen müssen.
CNN hatte 1990 sein Büro in Bagdad eröffnet.