Mit einem erneuten Aussetzer auf einer Pressekonferenz in den USA hat der republikanische Spitzenpolitiker Mitch McConnell Sorgen um seinen Gesundheitszustand geschürt. Während der Fragerunde im Bundesstaat Kentucky erstarrte der 81 Jahre alte Senator plötzlich. Erst nach einer halben Minute Stille schien er sich gefangen zu haben.
McConnell hatte an einer Veranstaltung in Kenton County teilgenommen und war anschließend von einem Reporter gefragt worden, ob er 2026 zur Wiederwahl antreten wolle. Der Republikaner, der hinter einem Rednerpult stand, starrte geradeaus und antwortete nicht. Als seine Mitarbeiterin Robbin Taylor an McConnell herantrat und ihn fragte, ob er die Frage verstanden habe und die Worte des Reporters wiederholte, antwortete der Senator leise "ja", begann aber nicht zu sprechen. "Es tut mir leid (...). Wir brauchen noch eine Minute", sagte Taylor daraufhin an das Publikum gerichtet.
Nach einer Weile sagte McConnell schließlich: "Mir geht's gut". Taylor fragte daraufhin in die Runde, ob noch jemand eine Frage habe und forderte die Journalisten auf, laut zu sprechen. Der Senator gab dann noch zwei kurze Antworten und verließ anschließend die Bühne.
McConnell habe sich "kurzzeitig benommen" gefühlt und während "seiner heutigen Pressekonferenz innegehalten", sagte sein Sprecher später der Nachrichtenagentur AFP. Aus dem Umfeld des Politikers verlautete, dass er vor seinem nächsten öffentlichen Auftritt einen Arzt aufsuchen wollte.
Mitch McConnell hatte im Juli ähnlichen Aussetzer
Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb weniger Wochen: Am 26. Juli war McConnell bei einem Pressetermin im Kapitol in Washington plötzlich mitten im Satz erstarrt. Er stand etwa 20 Sekunden lang bewegungslos vor einem Mikrofon, bevor Mitarbeiter und andere Senatoren ihn wegführten. Wenige Minuten später kehrte der Republikaner zurück und sagte vor den Journalisten, "mir geht es gut", bevor er die Pressekonferenz fortsetzte.
Im März war McConnell zudem während eines privaten Abendessens in einem Hotel in Washington gestürzt. Er zog sich eine Gehirnerschütterung und eine gebrochene Rippe zu und wurde deshalb in einem Krankenhaus behandelt.
McConnell ist der am längsten amtierende Anführer einer Partei in der Geschichte des US-Senats. Nach Angaben der Kongresskammer wurde er seit 2006 neun Mal gewählt, um die Republikaner anzuführen – je nach Ausgang der jeweiligen Parlamentswahlen und der Sitze der Parteien im Senat als Mehrheits- oder Minderheitsführer.
Der 81-Jährige gilt seit Langem als einer der wichtigsten Strippenzieher in der US-Politik. In seiner Zeit als Senats-Mehrheitsführer von 2015 bis 2021 blockierte er viele Gesetzesvorhaben der demokratischen Regierung unter Präsident Barack Obama und stärkte dessen Nachfolger Donald Trump nach der Amtsübernahme den Rücken.
Das hohe Alter amerikanischer Spitzenpolitiker ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Joe Biden ist mit 80 Jahren der älteste US-Präsident aller Zeiten und strebt eine zweite Amtszeit an. Auch sein möglicher Gegner bei den Präsidentschaftswahlen 2024, Donald Trump, ist bereits 77 Jahre alt.
Biden sagte am Mittwoch auf Nachfrage von Reportern zu dem Zwischenfall mit McConnell, er habe gerade erst davon gehört. Er wisse nicht genug über den Vorfall, wolle aber versuchen, McConnell zu erreichen. "Mitch ist ein Freund", betonte der Demokrat. "Wir sind politisch nicht immer einer Meinung, aber er ist ein guter Freund."