Einst galt Robert Mugabe als Vorzeigepolitiker, als einer der fähigsten afrikanischen Staatsmänner. In den vergangenen Jahren allerdings hat der Präsident von Simbabwe nur negative Schlagzeilen gemacht. Um an der Macht zu bleiben, hat er sein Land in den Ruin getrieben. Millionen hungern in der einstigen Kornkammer des südlichen Afrikas. Und mit dem Austritt aus dem Commonwealth hat sich Mugabe, der am 21. Februar 80 Jahre alt wird, international vollends isoliert.
Das Schicksal weißer Farmer, die Mugabe enteignen und von ihrem Land vertreiben ließ, hat Simbabwe ins internationale Rampenlicht gerückt. Das Vorgehen stand in krassem Widerspruch zu der Devise, die Mugabe zwei Jahrzehnte zuvor ausgegeben hatte. Als Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit entlassen und Mugabe zum ersten schwarzen Ministerpräsidenten des Landes gewählt wurde, überraschte er seine Kritiker mit Aufrufen zur Versöhnung.
Blutiger Feldzug
Allerdings zeigte Mugabe schon bald, dass er keine Opposition duldete. 1982 führten Soldaten, die wie der Regierungschef zum Stamm der Shona gehörten, einen blutigen Feldzug gegen die Minderheit der Ndebele. Mehrere tausend Menschen kamen ums Leben. 1987 ließ sich Mugabe vom Parlament per Akklamation zum ersten Präsidenten Simbabwes bestimmen.
Mugabes Führungsstil nahm immer autokratischere Züge an, und er ließ alte Hasstiraden gegen die weiße Minderheit wieder aufleben. In einer Zeit, da Streiks das Land erschütterten und die Opposition sich formierte, strebte er mit allen Mitteln nach Machterhalt. Doch auch persönliche Erfahrungen aus der Zeit der Kolonialherrschaft dürften eine Rolle gespielt haben.
Als Sohn eines Tischlers wurde Robert Gabriel Mugabe am 21. Februar 1924 in der Missionsstation Kutama geboren. Sein Vater ließ die Familie früh im Stich. Ein Missionar ermunterte den Jungen, Lehrer zu werden. Mugabe erwarb mehrere akademische Titel, unter anderem in Südafrika und Großbritannien. In den 60er Jahren schloss er sich dem bewaffneten Kampf an, wurde verhaftet und verbrachte mehr als zehn Jahre im Internierungslager. Als sein Sohn in Ghana ums Leben kam, durfte er nicht zur Beerdigung. Das habe Mugabe den Weißen nie verziehen, sagte sein Cousin James Chikrerema einmal.
Offenkundige Manipulation der Präsidentenwahl
Nach der offenkundigen Manipulation der Präsidentenwahl im März 2002 wurde der internationale Druck größer. Das Commonwealth schloss Simbabwe vorübergehend aus. Weil die Suspendierung im Dezember verlängert werden sollte, trat Mugabe aus der Staatengemeinschaft aus. Das Commonwealth sei eine "unheilige angelsächsische Allianz", skandierte er vor dem Parlament, die Einmischung des Auslands sei schuld an der Notlage Simbabwes. Die wirtschaftlichen Probleme seien "Herausforderungen, die bewältigt werden können". Doch dass er selbst an die Durchhalteparolen glaubt, scheint angesichts einer Inflationsrate von 500 Prozent fraglich.
"Die Rede war reine Selbsttäuschung", sagte Iden Wetherell vom "Zimbabwe Independent", einer der wenigen noch existierenden Zeitungen im Privatbesitz. "Er lebt in seiner eigenen Fantasiewelt."