Russische Propaganda zur Ukraine USA nennen Putin einen "verblüffenden Dichter"

In einem entlarvenden Papier wirft das US-Außenministerium Russland zahlreiche Lügen vor. Präsident Putin sei der verblüffendste Dichter seit Dostojewski, heißt es bissig.

Das US-Außenministerium zweifelt die Glaubwürdigkeit von Russlands Präsident Wladimir Putin mit einem umfassenden Faktenblatt an. Unter dem Titel "Zehn falsche Behauptungen über die Ukraine" veröffentlichte das State Department nun eine Auflistung von angeblichen Fehlern, Lügen und Täuschungen. Für Aufsehen sorgt vor allem die bissige Einleitung des Schreibens: Seit Dostojewskis Ausspruch, die Formel "zwei plus zwei gleich fünf" sei manchmal "ganz charmant", habe die Welt nicht mehr eine derart verblüffende Dichtung aus Russland gesehen, heißt es darin in Richtung Putin.

Als erster Punkt wird die Aussage des Kreml-Chefs behandelt, bei den mysteriösen Bewaffneten auf der Krim handele es sich um "Selbstverteidigungseinheiten": "Starke Anhaltspunkte legen nahe, dass Mitglieder der russischen Sicherheitsdienste das Herzstück der hoch organisierten anti-ukrainischen Kräfte auf der Krim bilden", schreibt das Außenministerium. "Sie fahren Fahrzeuge mit russischen Kennzeichen und geben sich auf Nachfrage ausländischer Medien und des ukrainischen Militärs freiwillig als russische Sicherheitskräfte aus."

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USA: Keine humanitäre Krise

Widersprochen wird auch russischen Darstellungen, es gebe in der Ukraine eine humanitäre Krise und Hunderttausende seien auf der Flucht nach Russland. Unabhängige Organisationen hätten mit Grenzposten gesprochen, die keine große Anzahl an Flüchtigen bestätigen konnten. Internationale Journalisten hätten ebenfalls weder humanitäre Missstände noch Russland-Flüchtlinge ausmachen können.

Zurückgewiesen werden in dem Papier zudem Angaben, ethnische Russen oder russische Militärstützpunkte seien bedroht worden und es habe Anschläge auf Kirchen und Synagogen gegeben. Außerhalb der russischen Presse und dem russischen Staatsfernsehen habe es keine glaubwürdigen Berichte über etwaige Vorfälle gegeben. "Die neue ukrainische Regierung setzt von Anfang an Prioritäten auf Frieden und Versöhnung", heißt es in dem Papier.

Zu Putins Bemerkung, das Parlament in Kiew stehe unter Einfluss von Extremisten und Terroristen, heißt es: Die Rada sei "die repräsentativste Institution des Landes", in der rechtsextreme Gruppierungen "nicht vertreten sind".

AFP
nck/AFP