Es ist schon Mitternacht in Moskau, als die russischen Fernsehzuschauer Wladimir Putin endlich live und in Farbe zu sehen bekommen: Drei Stunden hatte der alte und neue Präsident nach der Schließung der letzten Wahllokale abgewartet, schließlich ist er ja nicht einer dieser westlichen Führer, die nervös auf die ersten Hochrechnungen blicken, um dann hektisch auftrumpfend vor die Kameras zu hüpfen.
Nein, Wladimir Putin erscheint auf den Bildschirmen seiner Bürger wie einer, der sich seiner Sache sicher war und ist. Was wenig verwunderlich ist – schließlich ist sein größter Widersacher Alexej Nawalny vor einem Monat im sibirischen Straflager zu Tode gekommen. Und der einzige vom Kreml unabhängige Kandidat, Boris Nadeschdin, wurde nicht zur Wahl zugelassen.
Wahl in Russland: Wladimir Putin lobt den "einfachen Bürger"
Erste Frage eines Journalisten des Staatsfernsehens: "Sie haben nicht nur ein unglaublich hohes Ergebnis, sondern auch die Wahlbeteiligung ist extrem hoch, nicht nur in Russland, sondern auch im Ausland, wo es lange Schlangen gab. Woran liegt das?"