Sergej Surowikin ist stellvertretender Oberbefehlshaber der russischen Kräfte in der Ukraine. Er gilt als Putins fähigster General, ihm wird unter anderem der Aufbau des Verteidigungssystems zugeschrieben, gegen das die ukrainischen Streitkräfte seit Wochen anrennen. Ihm wird aber auch eine besondere Nähe zur Wagner-Truppe nachgesagt. Es war seine Entscheidung, die russischen Offensive in Bachmut von den Söldnern durchführen zu lassen
Der pro-russische Telegram-Account Rybar schrieb, dass Surowikin "seit Samstag nicht mehr gesehen wurde. Der Aufenthaltsort von General Armageddon ist nicht sicher bekannt. Es gibt eine Version, dass er verhört wird."
Den Namen "General Armageddon" bekam Surowikin wegen seines rücksichtslosen Vorgehens in Syrien. Dort setzte er die Luftwaffe gegen die Strongholds der Aufständischen ein und nahm dabei keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung.
Angebliche Verhaftung am Sonntag
Das soll bereits am Sonntag geschehen sein. Am Dienstag sagten US-Beamte, dass ein hochrangiger russischer General Kenntnis von der Rebellion gehabt hätte. Ziel des kurzzeitigen Aufstands war die Ablösung von Verteidigungsminister Shoigu und dem Chef der Streitkräfte, General Valery Gerassimow. Nach einem Bericht der "Moscow Times" scheint es wahrscheinlich, dass Surowikin dieser General ist.
Einem Bericht der "Moscow Times" zufolge, erfolgte die Festnahme von Surowikin "im Zusammenhang mit Prigoschin". Eine anonyme Quelle sagten dem Portal: "Anscheinend hat Surowikin sich während des Aufstands für Prigoschin entschieden und sie haben ihn bei den Eiern gepackt."
Bevor Surowikin abtauchte, rief er in einer Videobotschaft am Samstag die Wagner-Männer dazu auf, die Meuterei aufzugeben und in ihre Stützpunkte zurückzukehren. Um den Ernst der Lage zu betonen, hielt Surowikin eine automatische Waffe in den Händen. In dem Video sagte er: "Wir können dem Feind in dieser für unser Land schweren Zeit nicht in die Hände spielen. Bevor es nicht zu spät ist, ist es notwendig, dem Befehl des vom Volk gewählten Präsidenten der Russischen Föderation Folge zu leisten."
Scheitern der Rebellion
Dieser Videoclip galt vielen Experten als Beleg dafür, dass die Meuterei keine Chancen hat. Das öffentliche Abrücken von Surowikin zeigte, dass die Wagner-Gruppe keine Unterstützung führender Militärs zu erwarten hatte. Im Westen wird der übergewichtige und stets schwitzende Surowikin unterschätzt, sein Ansehen in der Truppe ist allerdings hoch. Er gilt als erfahrener Kommandeur von Truppen im Feld. Generalsstabschef Gerassimow hingegen zwar als brillanter Theoretiker, aber ihm werden die schweren Fehler beim Überfall auf die Ukraine zugeschrieben.
Laut dem Telegramm-Kanal Rybar werden vom Kreml weitere Konsequenzen aus der Meuterei gezogen. So soll Gerassimow formal seine Stellung erhalten, aber von der operativen Planung abgezogen werden, seine tatsächliche Position soll der Kommandeur der Luftlandetruppen, Michail Teplinsky, übernehmen.