Saudi-Arabien Hauptdrahtzieher des Anschlags von Riad in Gewahrsam

Sechs Wochen nach den Terroranschlägen in Riad mit 35 Toten hat sich der mutmaßliche Hauptdrahtzieher den saudi-arabischen Polizeibehörden gestellt. Der 29-Jährige hat offenbar Verbindungen zu El Kaida.

Nach der Festnahme eines der Hauptverdächtigen der Bombenanschläge von Riad hat Saudi-Arabien alle gesuchten radikalen Moslems zur Aufgabe aufgerufen.

Freiwillig gestellt oder nicht?

Aus dem Innenministerium in Riad war zuvor verlautet, Ali Abdulrahman el Fakaasi el Ghamdi habe sich aus freien Stücken gestellt. US-Regierungsvertreter bezweifelten, dass Ghamdi sich freiwillig gestellt habe. Er gilt als Sprengstoff-Experte und einer der führenden Köpfe der El-Kaida-Organisation des Moslem-Extremisten Osama bin Laden in Saudi-Arabien. Der zweite Hauptverdächtige der Anschläge, Turki Nasser Mischaal el Dandani, ist weiter auf freiem Fuß. Bei den Anschlägen in einem überwiegend von westlichen Ausländern bewohnten Stadtviertel von Riad waren am 12. Mai 35 Menschen getötet worden, darunter acht Amerikaner.

"Besser für sie, wenn sie sich ergeben"

In saudiarabischen Kreisen wurde auf der Darstellung bestanden, Ghamdi habe sich selbst gestellt, was vor Gericht unter der Scharia, dem islamischen Recht, anerkannt werde. Einen Handel habe es nicht gegeben. "Ich denke, er hat sich bei Prinz Mohammad bin Jajef in Dscheddah nach dem Morgengebet gestellt", sagte Innenminister Prinz Najef der saudiarabischen Zeitung "Okas". Inzwischen seien rund 50 Menschen in Zusammenhang mit den Bombenanschlägen von Riad festgenommen worden. "Alle Personen, nach denen gefahndet wird, sollten sich stellen. Das ist der einzige Weg, da die Sicherheitskräfte sie fassen werden, und es ist besser für sie, wenn sie sich ergeben", sagte Najef.

Der saudiarabische Botschafter in den USA, Prinz Bandar bin Sultan, sagte zu der Festnahme Ghamdis: "Dies ist eine ausgesprochen wichtige Festnahme und ein großartiger Sieg im Krieg gegen den Terrorismus."

Ghamdi kämpfte offenbar auch in Afghanistan

Nach US-Angaben hat Ghamdi an der Front in Afghanistan gekämpft. Vermutlich sei er auch noch zu Beginn der Schlacht um Tora Bora dabei gewesen. Vor den schweren Bombardements habe er dann aber die Region verlassen. Es werde angenommen, dass er Anschläge gegen US-Ziele, möglicherweise in Saudi-Arabien, geplant habe. In Afghanistan haben US-geführte Truppen die radikal-islamischen Taliban gestürzt, die der El Kaida Unterschlupf gewährt hatten.

In westlichen Kreisen hieß es, Saudi-Arabien bemühe sich bei der Fahndung nach den Verantwortlichen für die Anschläge in Riad wie nie zuvor um Kooperation. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA ist Saudi-Arabien, aus dem auch Bin Laden stammt, unter Druck geraten, gegen El-Kaida-Gruppen im Land und ihre Finanziers vorzugehen.

DPA