Die Europäische Union hat die "zunehmende Zahl von willkürlichen Verhaftungen" in China kritisiert. Mit Blick auf den festgenommenen regierungskritischen Künstler Ai Weiwei erklärte EU-Botschafter Markus Ederer am Dienstag in Peking, "willkürliche Verhaftungen" müssten "unter allen Umständen" unterbleiben. Das chinesische Außenministerium und die Polizei verweigerten derweil weiter jede Auskunft zum Schicksal Ais.
Ai sieht sich wegen seiner Kritik an der kommunistischen Führung der Volksrepublik regelmäßig Repressalien ausgesetzt. Der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Künstler war am Sonntag von der Polizei am Flughafen von Peking festgenommen worden, als er ein Flugzeug nach Hongkong besteigen wollte. Der 53-Jährige wollte Ende April in Berlin eine Ausstellung eröffnen. Nach seiner Festnahme hatte Bundesaußenminister Guido Westerwelle, das PEN-Zentrum Deutschland, das Goethe-Institut und die Akademie der Künste in Berlin Chinas Regierung aufgefordert, den Künstler freizulassen. Amnesty International sprach von Dreistigkeit der Behörden.