Russland Schockierende Übung – so könnten Putins Panzer die Ukraine teilen

Die thermobarischen Waffen der russischen Armee können die Wirkung einer taktischen Atombombe entfesseln. Mit ihnen würde der Durchbruch der Panzer vorbereiten.
Die thermobarischen Waffen der russischen Armee können die Wirkung einer taktischen Atombombe entfesseln. Mit ihnen würde der Durchbruch der Panzer vorbereiten.
© PR
Der Westen fürchtet nicht nur eine Invasion der Ukraine, in einer Simulationsübung wurde die Invasion bereits durchgespielt. Für Kiew geht die Operation schlecht aus, das Land wird in der Mitte durchgeschnitten.

Der Westen hatte die Invasion der Ukraine schon im November 2021 durchgespielt. Nur auf dem Papier und ohne Übungstruppen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Diktator von Belarus, Lukaschenko, eröffnet der russischen Armee Möglichkeiten, gegen die Kiew sich kaum wappnen kann. Das Kriegsspiel beschreibt drei gestaffelte Angriffsoperationen der russischen Bodentruppen. Vom Norden aus Belarus würde die 1. Garde Panzer Armee an Kiew vorbeistoßen, aus dem Osten die 20. gemischte Garde Armee zum Dnjepr vordringen und von See und der Krim aus würde die 8. Garde Armee nach Odessa vorstoßen.

An dem Modell ist interessant, dass die Separatisten Gebiete im Osten keine zentrale Rolle bei den offensiven Operationen spielen. Hier könnten Provokationen oder False-Flagg-Operationen geschehen, die den Vorwand für einen Einmarsch liefern. Aber da dort die stärksten ukrainischen Kräfte in ausgebauten Verteidigungsstellungen stehen, wird die Gegend zunächst ausgespart.

Tiefe Schnitte in das Land 

Der beschriebene Kriegsplan hingegen ist kühner als ein bloßes Anstürmen gegen Befestigungen und setzt auf raumgreifende Operationen der gepanzerten Verbände. Im Westen ist wenig bekannt, dass in der Zeit, in der Hitlers Generäle die Pläne für den Blitzkrieg ausarbeiteten, in Russland die Theorie der "Tiefen Operationen" von Wladimir Triandafillow formuliert wurde. Beide Ansätze unterscheiden sich im taktischen Vorgehen. Gemeinsam ist ihnen, dass begrenzte Durchbrüche in der Frontlinie zu tiefen Vorstößen in den Raum des Gegners genutzt werden.

Wie geht das Kriegsspiel vor? Zu Beginn der Invasion wird Russland seine drückende Überlegenheit bei Distanzwaffen und der Luftwaffe nutzen, um die ukrainischen Flugzeuge, Hubschrauber und Luftverteidigung zu zerstören. Dazu würden Kommando- und Kommunikationszentren, Verkehrsknotenpunkte und Magazine ausgeschaltet. Bei der Invasion des Irak dauert diese Phase Wochen, erst danach setzten die Bodentruppen zum "Desert Storm" an. Russland dagegen könnte sofort seine an der Grenze postierten Truppen einsetzen. In der russischen Militärdoktrin kommt der Artillerie eine größere Rolle zu als im Westen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nannte Stalin die Artillerie die Göttin des modernen Krieges. Es wird erwartet, dass die ukrainischen Truppen im Donbass und entlang der Grenzen unter Beschuss genommen und so in ihren Stellungen festgehalten werden. Auch das entspräche der Doktrin von Triandafillow, der parallel zu dem erwünschten Durchbruch, den Gegner entlang der ganzen Front bekämpfen wollte.

Es bleibt eine Rest-Ukraine

Die Hauptlast der Kämpfe würde die Eliteformation der 1. Garde Panzer Armee ("Der Hammer, der jede Verteidigung zerschlägt") tragen. Sie würde an Kiew vorbei über Korosten, Schytomyr und Winnyzja nach Moldawien vorstoßen und die Ukraine so in zwei Hälften teilen. Die großen Städte würden die Panzer umgehen, nur die Eisenbahnknotenpunkte müssten genommen werden. Das verbliebene Gebiet im Osten könnte die russische Armee durch einen Angriff auf den Dnjepr aufspalten. Die Angriffsspitzen würden nicht auf die Brücken, die die ukrainischen Truppen sprengen könnten, abzielen, sondern auf die Sperrwerke und Dämme am Fluss.

Die größeren Städte würden von russischen Einheiten der zweiten Linie eingeschlossen. Ohne Versorgung, Strom und Wasser ließen sich die Städte voller Zivilsten nicht lang halten. Weniger bedeutend wäre die Offensive von der Krim, sie würde die Ukraine vom Meer trennen.

Im Osten blieben Kiew dann nur noch voneinander getrennte „Inseln“ eigener Zonen. Den Durchbruch würden die russischen Truppen mit Raketen und Artillerie erzwingen. Einmal in Bewegung könnten sie von den ukrainischen Streitkräften nicht gestoppt werden. Auf offenem Feld würde sich die absolute Luftherrschaft vernichtend auswirken. Nach dem Verlust der eigenen Luftwaffe könnte Kiew kaum noch Truppen bewegen, der Widerstand müsste mit den Soldaten und der Ausrüstung erfolgen, die lokal verfügbar sind.

So stellt sich das Übungsszenario die Invasion vor.
So stellt sich das Übungsszenario die Invasion vor.
© Thomas C. Theiner/Twitter

Widerstand mit Guerillataktik

Das Kriegsspiel beschreibt ein Szenario, dass Kiew kaum meistern kann. Würde der Sichelschnitt gelingen, würde von der freien Ukraine nur ein verstümmelter Rumpfstaat im Westen übrig bleiben. Die Chance für Kiew liegen in einem Guerillakrieg und darin, in den urbanen Gebieten, die die russischen Angriffsspitzen passieren müssen, hartnäckigen Widerstand zu leisten. Aus diesem Grund stehen tragbare Lenkwaffen, die sich leicht verstecken und in einem Pkw transportieren lassen, weit oben auf der Kiewer Wunschliste ("Warum eine moderne Panzerfaust eine russische Invasion nicht stoppen könnte").  

Hoffnung soll der Widerstand geben, den tschetschenische Kämpfer in Grosny geleistet haben. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Stadt in eine Mondlandschaft verwandelt wurde, und die Tschetschenen bereit waren, ungeheure eigene Verluste von Zivilsten und Kämpfern in Kauf zu nehmen. Auch wenig ermutigend: Putin siegte in dem Krieg im Kaukasus, indem er sich mit dortigen einheimischen Gruppierungen verbündete.

Quelle: Medium

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