Im Schuldenstreit von US-Präsident Barack Obama und den Republikanern deutet nichts auf eine schnelle Lösung hin. Aus US-Regierungskreisen verlautete in der Nacht zum Sonntag, Obama und Vize-Präsident Joe Biden hätten am Samstag mit einigen Kongressabgeordneten "verschiedene Optionen" besprochen. Dabei habe es allerdings keine bedeutenden Fortschritte gegeben. Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Unklar war, wann die Gespräche zwischen führenden Vertretern von Obamas Demokraten und den oppositionellen Republikanern fortgesetzt würden. Obama hatte die Kongressabgeordneten ultimativ aufgefordert, noch am Wochenende Vorschläge für eine Beilegung des Streits auf den Tisch zu legen.
Obama benötigt die Zustimmung des Kongresses, um die Verschuldungsgrenze von derzeit 14,3 Billionen Dollar anzuheben. Falls die Gespräche scheitern, sind die USA voraussichtlich ab dem 2. August zahlungsunfähig.
"Mehr Staatsmänner, weniger Politiker"
Unterdessen forderten auch Gouverneure der US-Bundesstaaten eine schnelle Lösung des Schuldenstreits. "Das ist eine gefährliche und gleichermaßen lächerliche Situation, die sich da abspielt. Es genügt ein einziger Satz, um dieses Problem zu lösen - hebt die Schuldengrenze an", sagte der demokratische Gouverneur von Connecticut, Dannel Malloy, am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters bei einem Treffen der National Governors Association (NGA). "Ich glaube wirklich, dass wir derzeit in Washington mehr Staatsmänner benötigen und weniger Politiker, weil es sich um eine Situation handelt, die gelöst werden muss", sagte der republikanische Gouverneur von Alabama, Robert Bentley. Sein Parteikollege und Gouverneur von Virginia, Bob McDonnell, ergänzte: "Es wäre eine Peinlichkeit für die USA, wenn sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen könnte."
Wegen des ungelösten Schuldenstreits drohte nach der Ratingagentur Moody's nun auch Standard & Poor's den USA mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit noch in diesem Monat. Sollte es weitere Verzögerungen bei den Gesprächen geben, sei eine Senkung der Bonitätsbestnote "Aaa" möglich, teilte S&P in der Nacht zu Freitag mit. Die Wahrscheinlichkeit liege bei eins zu zwei.