Mindestens 200 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte ein Mitarbeiter des Krankenhauses. Die Polizei erklärte, es habe noch weitere Bombenanschläge gegeben. Außerdem sei mehrfach auf Pilger geschossen worden, die zu Fuß unterwegs gewesen seien.
Auch in Bagdad wurden Schiiten das Ziel tödlicher Angriffe. Im südlichen Stadtviertel Dora wurden acht Pilger in ihrem Kleinbus erschossen, zwei weitere fielen in der Nähe einem Autobombenanschlag zum Opfer. Im Stadtteil Jarmuk wurden fünf Schiiten bei der Detonation von zwei Sprengsätzen in den Tod gerissen, mehr als ein Dutzend wurden verletzt. Die amerikanischen Streitkräfte wurden Ziel von zwei schweren Anschlägen, die neun Soldaten das Leben kosteten. Ein Militärsprecher erklärte, es habe sich um Angehörige einer Sondereinheit gehandelt. Für die US-Streitkräfte war es der verlustreichste Tag seit Anfang Februar. Seit Beginn des Krieges im März 2003 wurden nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP mindestens 3.184 US-Soldaten im Irak getötet. Ein 21-jähriger britischer Soldat erlag seinen Schussverletzungen, die er in der vergangenen Woche bei einem Angriff unweit von Basra erlitten hatte.
Bush: Bedeutende Fortschritte erzielt
Die britischen Streitkräfte haben seit Beginn des Irak-Kriegs 134 Soldaten verloren. Ziel der Gewalt waren am Dienstag nicht nur Pilger: In einem südöstlichen Vorort von Bagdad explodierte eine Autobombe in der Nähe eines Polizeikonvois und tötete fünf Beamte. Bei einem ähnlichen Anschlag weiter südlich kam ein Polizeikommandeur ums Leben. Die US-Streitkräfte setzten ihre Razzien im schiitischen Bagdader Stadtteil Sadr City fort. Rund 600 Soldaten durchsuchten den Nordwesten des Gebiets. US-Präsident George W. Bush erklärte, bei der Sicherheitsoffensive seien schon bedeutende Fortschritte erzielt worden. Für eine ausführlichere Bewertung sei es aber noch zu früh. Das irakische Parlament konnte am Dienstag mangels Anwesenheit der Abgeordneten nicht zusammentreten. Nur rund ein Dutzend der 275 Parlamentarier kam zu der Sitzung in der Grünen Zone von Bagdad.
Aus Regierungskreisen verlautete, ein weiterer Versuch werde wohl erst in der kommenden Woche unternommen. Die Vereinten Nationen kündigten unterdessen die Eröffnung eines Büros in Jordanien an, um die fast zwei Millionen irakischen Flüchtlinge besser unterstützen zu können. Der neue Leiter des UN-Büros für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten, John Holmes, sagte in Amman, sowohl die Flüchtlinge außerhalb des Iraks als auch im Land selbst stünden vor großen Schwierigkeiten. Nach UN-Schätzungen sind 1,8 Millionen Menschen aus dem Irak geflohen, zumeist in die Nachbarländer Syrien und Jordanien.