Während Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela in Pretoria mit dem Tod ringt, kritisiert seine Familie die Berichterstattung der Medien. Laut einem Bericht des "Guardian" sagte Makaziwe Mandela, die älteste Tochter des Nationalhelden, dem Sender SABC, die Berichterstattung vor allem ausländischer Medien würde "rassistische Züge" annehmen und "Grenzen überschreiten".
Sie äußerte Verständnis für das Interesse der Journalisten, die vor dem Krankenhaus auf aktuelle Nachrichten zu dem Gesundheitzustand des 94-jährigen Nobelpreisträgers warteten. Für die Familie sei es jedoch kaum möglich, in das Krankenhaus vorzudringen. Die Situation erinnere sie an Geier, die, nachdem ein Löwe einen Büffel gerissen hat, auf die Freigabe des Kadavers warten. Von den Menschen fordert Makaziwe Mandela "mehr Respekt". Auch die etlichen Gerüchte und Tweets zum gesundheitlichen Zustand Mandelas belaste die Familie laut Makaziwe Mandela sehr.
Der Gesundheitszustand des Anti-Apartheid-Helden sei "sehr kritisch, von einem Augenblick zum nächsten kann alles passieren", sagte seine älteste Tochter Makaziwe Mandela dem Radiosender SAFM. Staatschef Jacob Zuma sagte, der Gesundheitszustand des Friedensnobelpreisträgers habe sich leicht verbessert.
Ihr Vater öffne noch die Augen und reagiere auf Berührungen, sagte Mandelas Tochter weiter. "Gott alleine weiß, wann die Stunde schlagen wird, wir werden mit Papa warten", versprach sie. "Aber wir werden mit der Hoffnung leben, bis das Ende kommt", sagte Makaziwe Mandela.
Obama: "Ein Held für die Welt"
Mandela war am 8. Juni wegen einer schweren Lungenentzündung in die Klinik gebracht worden und wird seinen Angehörigen zufolge künstlich beatmet. Wegen seines Kampfs gegen die Apartheid saß Mandela 27 Jahre lang in Haft. Im Jahr 1994 wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt und blieb bis zum Jahr 1999 im Amt. Er wird als Vater des modernen Südafrikas verehrt.
US-Präsident Barack Obama sagte am Donnerstag bei einem Besuch im westafrikanischen Senegal, Mandela sei "ein Held für die Welt" und auch für ihn selbst ein Vorbild. Am Wochenende will der erste afroamerikanische US-Präsident nach Südafrika, am Montag dann nach Tansania reisen. Es gibt allerdings Spekulationen, dass Obama den Besuch in Südafrika wegen der Sorge um Mandela absagen könnte.