Am 30. Jahrestag des Geiseldramas an der US-Botschaft in Teheran ist die iranische Polizei mit Tränengas gegen oppositionelle Demonstranten vorgegangen. Während am Mittwoch wie zum Jahrestag üblich tausende regierungstreue Iraner gegen die USA demonstrierten, protestierten am Rande der offiziellen Proteste Oppositionsanhänger gegen die umstrittene Wiederwahl von Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Juni. Nach Angaben von Augenzeugen wurden mehrere regierungskritische Demonstranten festgenommen. Die Behörden hatten der Opposition jede Kundgebung zum Jahrestag verboten und ein "entschlossenes" Vorgehen der Polizei angedroht.
Am 4. November 1979 hatten iranische Studenten die US-Botschaft in Teheran besetzt und die Mitarbeiter 444 Tage als Geiseln genommen. Die USA unterhalten seither keine diplomatischen Beziehungen mehr zu Teheran. Vor dem Gebäude, das jetzt von den Revolutionswächtern genutzt wird, kommen jedes Jahr mehrere tausend Demonstranten zusammen, verbrennen US-Flaggen und skandieren anti-amerikanische Parolen.
US-Präsident Barack Obama bekräftigte in einer Erklärung am Dienstag (Ortszeit) seinen Willen, einen Neuanfang in den Beziehungen zum Iran zu wagen. Die USA wollten die Vergangenheit hinter sich lassen und eine auf "gegenseitigen Interessen und Respekt" basierende Beziehung zum Iran aufbauen, sagte Obama. Die iranische Regierung müsse nun entscheiden, "ob sie den Blick weiter in die Vergangenheit richtet oder Entscheidungen trifft, um die Türen zu größeren Möglichkeiten, Wohlstand und Gerechtigkeit für ihr Volk aufzustoßen".