Terrorismus Über 50 Tote bei Terroranschlägen im Irak

Trotz der jüngsten US-Sicherheitsoffensive im Irak haben Selbstmordattentäter bei Anschlägen mindestens 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Allein in Kerbela starben bei der Explosion einer Autobombe an einer Busstation mindestens 37 Menschen, unter den Toten waren nach Angaben des Innenministeriums auch 16 Kinder.

Neues Blutvergießen in einem irakischen Wallfahrtsort: Bei einem Bombenanschlag in der schiitischen Pilgerstadt Kerbela starben am Samstag nach offiziellen Angaben mindestens 36 Menschen. 168 weitere Menschen wurden verletzt, als ein Sprengsatz neben Straßenverkaufsständen vor einem Busbahnhof explodierte. Unter den Opfern waren Pilger, Frauen und zahlreiche Kinder, deren verkohlte Leichen von entsetzten Passanten geborgen wurden. Die von Schiiten betriebene irakische Nachrichtenagentur Nadschaf-News sprach von 47 Toten.

Fast zeitgleich sprengte sich nahe Bagdad ein Selbstmordattentäter erneut auf einer Brücke, die in die Stadt führt, in die Luft. Er riss mindestens zehn Menschen mit in den Tod. Die Brücke wurde nur leicht beschädigt. Erst zwei Tage zuvor hatte ein Selbstmordattentäter eine Tigris-Brücke in Bagdad zerstört und dabei ebenfalls zehn Iraker getötet. Bei einem Selbstmordattentat an einer Straßensperre der Armee in Baidschi nördlich von Bagdad starben nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak vier irakische Soldaten, fünf Soldaten wurden verletzt.

Der Sprengsatz in Kerbela explodierte in einem belebten Viertel nur rund 200 Meter entfernt von der Grabmoschee Husseins, des im Jahr 680 in einer Schlacht gefallenen Enkels des Propheten Mohammed. Der imposante Bau mit seiner goldenen Kuppel ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte für schiitische Muslime aus aller Welt. Nach dem Anschlag demonstrierten nach Angaben von Augenzeugen Hunderte wütender Menschen in Kerbela gegen die Regierung. Sie forderten den Rücktritt des Gouverneurs und des Stadtrates. Einige von ihnen zündeten Polizeiwagen an und warfen Steine auf Gebäude der Provinzverwaltung.

Bei dem zweiten Bombenanschlag auf einer Brücke über den Tigris starben nach offiziellen Angaben 10 Menschen. 15 weitere Iraker wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in Al-Gadirija bei Bagdad zündete. Augenzeugen erklärten, sie hätten in mehreren ausgebrannten Wagen noch Leichen gesehen und sprachen von bis zu 35 Toten.

DPA · Reuters
DPA/Reuters