Trump-Team über Scholz "Wir müssen ihn nicht sehen, er wird nicht mehr lange Kanzler sein"

JD Vance winkt bei seiner Ankunft in München von der Flugzeugtreppe aus
Während seines Aufenthalts in München trifft US-Vizepräsident J.D. Vance auf Söder und Merz – nicht jedoch auf Kanzler Scholz. Indes plant Trump Vorhaben zur "Nuklearen Abrüstung".
© Matthias Schrader/AP/dpa / n-tv
Sehen Sie im Video: US-Vizepräsident J. D. Vance erteilt Olaf Scholz eine Abfuhr.
n-tv.de
Eklat in München. US-Vize J. D. Vance trifft sich mit Friedrich Merz, aber nicht mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Trump-Regierung hat Scholz bereits abgeschrieben.

US-Vizepräsident Vance und der deutsche Bundeskanzler Scholz werden auf der Münchner Sicherheitskonferenz nicht miteinander sprechen. Es habe Gespräche über die Planung eines Treffens in München gegeben, aber dieses Treffen wurde aufgrund eines Terminkonflikts nicht bestätigt, so William Martin, der Pressesprecher von Vance. Das schreibt "Politico".

Olaf Scholz düpiert

Das Magazin berichtet unter Berufung auf einen ehemaligen US-Beamten weiter, dass Vance nie vorhatte, sich mit Scholz in München zu treffen. "Wir müssen ihn nicht sehen, er wird nicht mehr lange Kanzler sein", lautete seine harsche Erklärung für das Vorgehen des Vance-Teams. Da Scholz der Regierungschef des Gastgeberlandes der Sicherheitskonferenz ist, ist diese Nichtbeachtung bemerkenswert. Umso mehr, als Vance Friedrich Merz treffen wird. Damit macht die US-Regierung unmissverständlich klar, dass sie Olaf Scholz bereits abgeschrieben hat und im CDU-Kandidaten Merz den zukünftigen Kanzler sieht. Und dass Olaf Scholz für sie auch in der Ukrainefrage keine Rolle mehr spielt. Friedrich Merz wird dagegen aufgewertet.

Forderungen der Trump-Regierung

Ob das Treffen die Chancen von CDU und Merz bei der Wahl zum Bundestag erhöht, ist unklar. Die Trump-Administration ist in Deutschland nicht besonders beliebt. Die öffentliche Demütigung des Kanzlers dürfte sein Image als "Macher" allerdings nicht fördern. Die Äußerungen passen ins Bild.

Auch anderen europäischen Politikern hat Vance bereits die kalte Schulter gezeigt. Sein Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird mit Spannung erwartet. Friedrich Merz warnte bereits, dass er eine "brutal harte Ansage" erwartet. Vance wird die Europäer in die Pflicht nehmen und weit stärkere Verteidigungsanstrengungen als bisher von ihnen fordern. Trump hat mehrfach gefordert, dass jeder europäische Alliierte künftig fünf Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben sollte.

Donald Trump hatte schon im Wahlkampf deutlich gemacht, dass er eine Fortführung des Krieges in der Ukraine für aussichtslos hält und Verhandlungen aufnehmen werde, um das "sinnlose Sterben" an der Front zu beenden. Dass er aber nun den direkten Draht zu Putin gewählt hat, ohne vorher die Verbündeten einzubeziehen, hat die Europäer geschockt. Westliche Verbündete und die Ukraine befürchteten, bei den Verhandlungen übergangen zu werden, und warnten vor zu großen Zugeständnissen zulasten der Ukraine. "Schmutziger Deal", sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, und Olaf Scholz warnte vor einem "Diktatfrieden". 

Quelle: Politico

kra

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema