Inhaftierter Journalist Türkei verweigert deutschen Diplomaten Kontakt zu Deniz Yücel

"Welt"-Korrespondent Deniz Yücel
"Welt"-Korrespondent Deniz Yücel
© Karlheinz Schindler/DPA
Eigentlich hatte die Türkei Deutschland eine konsularische Betreuung des inhaftierten Journalisten Deniz Yücel zugesagt. Dennoch hat die deutsche Botschaft bislang noch keinen direkten Kontakt zu dem Häftling.

Seit zwei Wochen ist der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel schon in einem Istanbuler Gefängnis inhaftiert. Doch obwohl das Auswärtige Amt die türkischen Behörden sofort nach der Inhaftierung um die Möglichkeit der konsularischen Betreuung gebeten hatte, hat die deutsche Botschaft noch immer keinen direkten Kontakt zu dem Häftling.

Die konsularische Betreuung sei bis heute nicht gewährt worden, obwohl der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim sie Bundeskanzlerin Angela Merkel persönlich zugesagt habe, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer. "Wir haben einige Mühe, diese Zusage in die Wirklichkeit umgesetzt zu bekommen. Das ist ärgerlich."

Bis zu fünf Jahre U-Haft möglich

Bei der konsularischen Betreuung geht es vor allem darum, angemessene Haftbedingungen sicherzustellen. Die Türkei ist nicht dazu verpflichtet, sie zu gewähren, weil der "Welt"-Korrespondent Yücel nicht nur deutscher, sondern auch türkischer Staatsbürger ist.

Vor zwei Wochen hatte ein Haftrichter in Istanbul nach 13 Tagen Polizeigewahrsam Untersuchungshaft für Yücel angeordnet. Diese kann fünf Jahre dauern, bis es zur Freilassung oder zum Prozess kommt. Yücel wird Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Volksverhetzung vorgeworfen. 

DPA
mod