Gleich zwei unterschiedliche Truppen sollen darauf angesetzt sein, Attentate auf den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und andere führende Ukrainer zu machen. Das berichtet "The Times" unter anderem mit Berufung auf Oleksij Danilow, den Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, und weitere Offizielle der Sicherheitsbehörden. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist schwer.
Zum einen sind demnach Söldner der privaten russischen Gruppe Wagner auf Selenskyj angesetzt, zum anderen Spezial-Einsatzkräfte der tschetschenischen Armee. Ziel sei es, die ukrainische Führung "zu enthaupten", wie das Blatt schreibt. Tatsächlich gilt Präsident Selenskyj seit Ausbruch des Krieges als Verkörperung des Widerstands und absolute Identifikationsfigur seines Volkes. Seine Auftritte dürften enorm zur Kampfmoral der ukrainischen Soldaten beitragen.
Weder die Wagner-Leute noch die offenbar von ihnen unabhängig operierenden Tschetschenen konnten den blutigen Auftrag demnach jedoch bislang mit Erfolg ausführen – trotz wochenlanger Planung und Vorbereitung. Dem Bericht zufolge retteten wohl ausgerechnet Hinweise des russischen Inlandgeheimdienstes FSB das Leben des Präsidenten. Sie sollen von Agenten des FSB gekommen sein, die gegen die Invasion Russlands im Nachbarland sind.
Ukraines Präsident Selenskyj sieht sich als "Ziel Nummer eins"
Wagner-Söldner wie auch Tschetschenen mussten demnach bei der Vereitelung der Pläne Verluste hinnehmen. Eine Wagner nahestehende Quelle sagte "The Times" zufolge, es sei "unheimlich" wie gut Selenskyjs Sicherheitsteam offensichtlich über die Pläne informiert sei. Danilov soll dem Bericht nach gegenüber ukrainischen TV-Sendern gesagt haben: "Wir haben diese Informationen vom FSB erhalten, der an diesem blutigen Krieg nicht teilnehmen möchte". Danilov sagte weiter, die Elite-Einheit des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow sei "zerstört" worden.
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Trotz der Verluste, so wird eine weitere söldnernahe Quelle zitiert, sollen sich jedoch noch rund 400 Wagner-Leute allein in Kiew befinden. Es soll eine Liste mit 24 Köpfen geben, die sie eliminieren sollen. Allerdings würden sie zunehmend unter Zeitdruck geraten. Ein nächster Plan ist demnach bereits kurz vor der Ausführung. Der Kreml setze keine militärischen Spezialkräfte ein, weil man sich von einem Anschlag der privaten Söldner-Truppe leichter distanzieren könne, heißt es.
Wolodymyr Selenskyj sieht sich seit Beginn des Krieges als "Ziel Nummer eins" der russischen Invasoren. Und er scheint vorsichtiger zu werden. Zeigte er sich in Videos zu Anfang noch öfter auf der Straße, ist der Präsident in neueren Videos eher innen und vor nichtssagenden Hintergründen zu sehen. "Er hat ein extrem vertrauenswürdiges Team um sich und muss in Bewegung bleiben und seine Kommunikationsmethoden wechseln", schreibt "The Times".
Quelle: "The Times"