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BBC-Doku "Ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern": Putin soll Johnson persönlich mit Angriff gedroht haben

BBC-Doku: "Ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern": Putin soll Johnson persönlich mit Angriff gedroht haben
Sehen Sie im Video: Putin soll britischen Ex-Premier Johnson persönlich gedroht haben




STORY: Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson hat in einer BBC-Dokumentation kürzlich gesagt, dass ihm der russische Präsident Wladimir Putin in einem Telefongespräch vor der Invasion der Ukraine mit einem Raketenangriff gedroht hätte: "Er hat mir gedroht und gesagt: "Boris, ich will dir nicht wehtun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern", oder so ähnlich. Aber ich denke, dem sehr entspannten Tonfall nach zu urteilen und der Gelassenheit, die er an den Tag zu legen schien, hat er wohl einfach mit meinem Versuch gespielt, ihn zum Verhandeln zu bewegen." Der Kreml hat die Drohungen dementiert und bestreitet, dass es diese Aussagen von Wladimir Putin gegeben habe. „Das, was Herr Johnson gesagt hat, ist nicht wahr. Genauer gesagt, ist es eine Lüge“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag gegenüber Journalisten.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor seinem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine offenbar auch diplomatische Tabus gebrochen – und Großbritanniens damaligem Premier Boris Johnson persönlich mit einem Raketenangriff gedroht.

"Putin gegen den Westen", heißt eine Dokumentation, die an diesem Montagabend bei der britischen BBC ausgestrahlt werden soll. Und nach dem, was aus dem Film bereits bekannt geworden ist, schreckte der russische Präsident zu Beginn seines Feldzugs gegen die Ukraine auch nicht vor der persönlichen Bedrohung von westlichen Regierungschefs zurück.

Der frühere britische Premier Johnson berichtet in der Doku von einem "außergewöhnlichen" Telefonat mit dem Kreml-Herrscher im Februar des vergangenen Jahres. In diesem soll Putin Johnson persönlich mit einem Raketenangriff angedroht haben. "'Boris, ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern', oder so ähnlich", habe Putin ihm gesagt. 

Boris Johnson wollte Wladimir Putin von Ukraine-Krieg abhalten

Ob der russische Präsident die Drohung wirklich so aussprach und auch ernst meinte, ist unklar. Johnson vermutet allerdings, dass sie Teil einer wie auch immer gearteten Verhandlungsstrategie Putins gewesen sei. "Ich denke, aufgrund des sehr entspannten Tons, den er anschlug, der Art von Distanz, die er zu haben schien, spielte er nur mit meinen Versuchen, ihn zu Verhandlungen zu bewegen." Der britische Premier hatte im Februar, wie auch andere Staats- und Regierungschefs, vergeblich versucht, Putin vom Überfall auf das Nachbarland abzuhalten. 

Unter anderem will Johnson zugesichert haben, dass die Ukraine "auf absehbare Zeit" nicht der Nato beitreten werde und Russland schwere Sanktionen für den Fall eines Einmarschs angekündigt haben. Außerdem habe er Putin prophezeit, ein Krieg gegen die Ukraine werde in einer "völligen Katastrophe" für Russland enden.

Ungeachtet der Ernsthaftigkeit der Drohung gegen Johnson hat Russland in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen, dass es willens und in der Lage ist, auch im Ausland Anschläge zu begehen, zum Beispiel 2011 im englischen Salisbury oder 2019 in Berlin.

Am 24. Februar habe nachts in 10 Downing Street erneut das Telefon geklingelt, berichtet Johnson in der BBC-Doku weiter. Am anderen Ende der Leitung: der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, er soll "sehr, sehr ruhig" gewesen sein. "Aber, er sagte mir: 'Weißt du, sie greifen überall an.'"

+++ Lesen Sie auch: "Boris Johnson erhebt Vorwurf: Deutschland wollte anfangs Niederlage der Ukraine – das sagt das Kanzleramt dazu" +++

Quellen: BBC, Nachrichtenagentur DPA

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