Mehrere Todesopfer Ukraine-Krieg: Russische Angriffe trotz orthodoxem Osterfest – während Putin die Kirche lobt

In der Ukraine gab es trotz des orthodoxen Osterfestes Angriffe. 
In der Ukraine gab es trotz des orthodoxen Osterfestes Angriffe. 
© Anatolii Stepanov / AFP
Es ist das zweite orthodoxe Osterfest, das während des Ukraine-Krieges begangen wird. Und die Angriffe von russischer Seite gehen trotzdem weiter. Wladimir Putin hält währenddessen seine Osteransprache. 

In der Ukraine wird gerade das zweite orthodoxe Osterfest seit Kriegsbeginn gefeiert. Ungeachtet dessen halten die Kämpfe an. Durch russischen Beschuss seien nachts in der südlichen Region Mykolajiw zwei Teenager getötet worden, teilte der dortige Militärgouverneur Witalij Kim am Sonntag mit.

Auch im Gebiet Saporischschja berichtete der Leiter der Militärverwaltung, Jurij Malaschko, von einem "massiven Angriff" der Russen. Dabei sei etwa eine Kirche beschädigt worden, so dass der Gottesdienst habe abgesagt werden müssen. "Nichts ist heilig, selbst in der Nacht der Auferstehung Christi", schrieb Malaschko.

In der östlichen Stadt Slowjansk, wo am Freitag eine Rakete in ein Wohnviertel eingeschlagen war, dauerten die Rettungsarbeiten derweil weiter an. Noch immer würden Bewohner in den Trümmern vermisst, hieß es von vor Ort. Letzten Angaben zufolge waren bei dem Angriff elf Zivilisten getötet worden - darunter auch ein Kleinkind. Mehr als 20 weitere Menschen wurden den ukrainischen Angaben zufolge verletzt.

Wladimir Putin lobt ortodoxe Kirche

Russlands Präsident Wladimir Putin hat unterdessen in Moskaus berühmter Christ-Erlöser-Kathedrale gefeiert. Gemeinsam mit dem Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin besuchte der Kremlchef in der Nacht zum Sonntag einen Gottesdienst des russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts, Patriarch Kirill. Auf Fotos und Videos ist zu sehen, wie Putin und Sobjanin mit Kerzen in den Händen nebeneinander stehen. Kirill überreichte Putin zudem ein verziertes Kunst-Osterei. 

Wenig später veröffentlichte der Kreml Putins diesjährige Osterbotschaft. Demnach sagte der 70-Jährige, gegen den mittlerweile am Internationalen Strafgerichtshof ein Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine erlassen wurde: "Das wunderbare, geliebte Osterfest schenkt den Gläubigen Hoffnung, inspiriert zu guten Gedanken und Taten und dient dazu, in der Gesellschaft hohe moralische Ideale und Werte zu bekräftigen."

Putin lobte zudem die russisch-orthodoxe Kirche, die sich "angesichts ernsthafter Herausforderungen aktiv in Sachen Barmherzigkeit und Nächstenliebe" engagiere. Kirchenoberhaupt Kirill gilt international allerdings vor allem als glühender Befürworter von Putins Krieg - und verteidigte diesen in der Vergangenheit immer wieder unter anderem in Predigten.

Baerbock wirbt für mehr "Entschlossenheit"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wirbt angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine für weitere Unterstützung. Vor dem Treffen der G7-Außenminister im japanischen Karuizawa hat Baerbock angekündigt, die gemeinsame Unterstützung der Staatengruppe für die Ukraine weiter zu konkretisieren. "Beim Treffen in Japan werden wir unser Engagement nachschärfen", sagte Baerbock am Sonntag laut Auswärtigem Amt vor ihrer Abreise in Seoul. Es gehe nun darum, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die "Entschlossenheit" der Staatengruppe zu zeigen.

Es gelte, Putin zu zeigen, "dass er seine Ziele auch nicht durch Zermürbung und Ermüdung erreichen wird", sagte Barbock. Mit Unterstützung der G7 habe die Ukraine bislang "Russlands Energiekrieg und der Winteroffensive standgehalten".

So hätten die G7 bereits im vergangenen Jahre "als Krisenteam im Dauereinsatz" Russlands Aggression mit zahlreichen Schritten "eine Schranke nach der anderen" entgegengesetzt, sagte die Ministerin mit Blick auf die Winterhilfe für die Menschen in der Ukraine, die gegen Moskau verhängten Sanktionen sowie den Ölpreisdeckel für russische Ausfuhren auf dem Weltmarkt. 

Am Sonntag kommen in der japanischen Stadt Karuizawa nordöstlich von Tokio die Außenminister der G7-Staaten zu Gesprächen zusammen, unter ihnen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Bei dem Treffen stehen verschiedene geopolitische und sicherheitspolitische Fragen im Zentrum, darunter das Verhältnis zu China, der Klimaschutz, die Zusammenarbeit im Indopazifik sowie Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Eine wichtige Rolle bei den Gesprächen dürfte auch Chinas Rolle angesichts des Konflikts sein, die vom Westen als zu russlandfreundlich kritisiert wird. Baerbock hatte Peking am Samstag vorgeworfen, weltpolitisch "seine eigenen Regeln" schaffen zu wollen. Zu den G7-Staaten gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und das Vereinigte Königreich.

DPA
lz

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