Wieder viele Opfer Auch zum Jahreswechsel schweigen die Waffen nicht – Russland setzt Bombardements ukrainischer Städte fort

Zerstörtes Hotel in Kiew, Ukraine
In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, wurde unter anderem ein Hotel von russischen Raketen getroffen
© Spencer Platt / Getty Images
Die russischen Verbrechen gehen auch zum Jahreswechsel weiter. Die Armee hat etliche Städte der Ukraine angegriffen – mit schweren Folgen für die Zivilbevölkerung.

Auch am Silvestertag ist die Ukraine nach Angaben dortiger Vertreter massiv von Russland aus der Luft angegriffen worden. Mehrere Regionen des Landes wurden demnach beschossen. Dabei wurden den Angaben zufolge mindestens zwei Menschen getötet und mehr als ein Dutzend weitere verletzt. 

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten wenige Stunden vor dem Jahreswechsel 20 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Zwölf davon habe die ukrainische Luftabwehr abfangen und zerstören können. Allein sechs russische Raketen seien über der Hauptstadt Kiew abgefangen worden.

Mann stirbt in Kiew

Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde in Kiew ein älterer Mann durch die Angriffe getötet. Sieben weitere seien bei zwei Explosionen im Stadtteil Solomianskyj verletzt worden, teilte Klitschko im Onlinedienst Telegram mit. Einer der Verletzten befinde sich in einem "extrem gravierenden" Zustand. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. 

Insgesamt wurde Kiew von mindestens zehn Explosionen erschüttert, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Behörden hatten zuvor Luftalarm ausgelöst und die Menschen aufgefordert, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen.

Auch mehrere andere Regionen wurden nach Behördenangaben attackiert. Angriffe wurden unter anderem aus der südlichen Region Mykolajiw und aus der Region Chmelnyzkyj im Westen gemeldet. 

In der Region Mykolajiw wurden nach Angaben von Gouverneur Vitali Kim mindestens zwei Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. In der Region Chmelnyzkyj rief Gouverneur Serhij Gamalij die Menschen auf, wegen der Angriffe zu Silvester in den Schutzräumen zu bleiben. 

Auch das Dorf Perwomajskoje in der Region Luhansk im Donbass ist mindestens zweimal Ziel von Beschuss aus dem amerikanischen Himars-Mehrfachraketenwerfer geworden, meldete die russische Agentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Über eventuelle Opfer oder Schäden wurden keine Angaben gemacht.

Putin versucht, seine Verbrechen in der Ukraine zu rechtfertigen

Kreml-Chef Wladimir Putin sagte unterdessen in seiner Neujahrsansprache, Russland stehe in dem Konflikt "moralisch" und "historisch" auf der richtigen Seite. Russland kämpfe in der Ukraine dafür, "unser Volk in unseren eigenen historischen Territorien, in den neuen Gebieten der Russischen Föderation zu schützen", fügte er mit Blick auf die von Moskau für annektiert erklärten ukrainischen Gebiete hinzu.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte in einer Neujahrsbotschaft an Soldaten, Russlands Sieg in der Ukraine sei "unausweichlich". "Für das kommende Jahr möchte ich allen gute Gesundheit, Standhaftigkeit, zuverlässige und hingebungsvolle Kameraden wünschen. Unser Sieg ist wie das neue Jahr unvermeidlich", sagte er. 

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Russlands Soldaten hätten im zu Ende gehenden Jahr mit "schweren Prüfungen" zu kämpfen gehabt, räumte Schoigu zugleich ein. Und auch das neue Jahr beginne in einer "schwierigen militärpolitischen Situation".

Die russische Armee hatte in den vergangenen Monaten eine Reihe von Rückschlägen in der Ukraine einstecken müssen. Als Reaktion verstärkte sie ihre Luftangriffe, insbesondere auf die Energie-Infrastruktur des Nachbarlandes. Dies führte immer wieder zu massiven Stromausfällen.

DPA · AFP