Beobachter:innen stellen schon seit Längerem eine zunehmende Militarisierung in der russischen Gesellschaft fest – mit dem brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine und den dort stattfindenden Kriegsverbrechen als vorläufigem Höhepunkt. Die Propaganda setzt schon bei den Kleinsten an. Wie Kinder instrumentalisiert und indoktriniert werden, zeigte sich im Vorfeld der Feierlichkeiten zum "Tag des Sieges" am 9. Mai.
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Videos und Bilder auf Twitter zeigen, wie eine Gruppe von Kindern in Russland scheinbar unbeschwert Krieg spielt: Einige haben sich als Panzer verkleidet, andere als Kriegsflugzeuge. Viele tragen militärische Uniformen, manche Mädchen treten als Krankenschwestern auf. Angeführt wird die Gruppe von einem als Panzer verkleideten Jungen, der den Buchstaben "Z" präsentiert – das Zeichen für den Krieg gegen die Ukraine.
Kindergartenparade mit Sowjet-Symbolik
Laut dem ukrainischen Sender Hromadske handelt es sich um eine russische Kindergartengruppe. Wo genau das Video aufgenommen wurde, ist unklar. Dennoch wird deutlich, welches Zeichen von der Parade ausgehen soll. Die Verkleidungen erinnern stark an die Symbolik aus Zeiten der Sowjetunion: Auf einige Papppanzer sind rote Sterne gemalt, auch die Erzieherinnen tragen sowjetische Uniformen. Präsident Wladimir Putin möchte Russland wieder zu alter Stärke und Macht aus der Sowjet-Ära führen. Auch kleine Kinder werden anscheinend für dieses Ziel vereinnahmt.
"Die Kinder können einem leidtun. Für Propaganda missbraucht. Wie zynisch. Zuerst kommen die Soldaten, zuletzt die Sanitäter", schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu dem Video.
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Russland feiert am 9. Mai den "Tag des Sieges"
Am 9. Mai feiert Russland traditionell den Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Dazu werden große Militärparaden abgehalten. In diesem Jahr allerdings steht der "Tag des Sieges" nicht nur im Zeichen der Vergangenheit, sondern ist vom seit mehr als zwei Monaten währenden Krieg in der Ukraine geprägt.

Präsident Putin verteidigte in seiner Rede während der Militärparade in Moskau den Krieg. Dieser diene dazu, das "Vaterland" vor der "inakzeptablen Gefahr" zu verteidigen, die das vom Westen unterstützte Nachbarland für Russland darstelle. Gleichzeitig warnte er vor der Gefahr eines neuen Weltkriegs.
Quellen: Aliev Eldar auf Twitter / Karl Lauterbach auf Twitter / Hromadske auf Telegram / AFP / Bundeszentrale für politische Bildung