Ukraine – die Lage Putin braucht Panzer auf dem Maidan

Panzersperren und Sandstäcke liegen quer über eine Straße auf dem Maidan in Kiew, Ukraine
Ob die russischen Panzer den Maidan in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erreichen, ist nicht ausgemacht
© Andrea Filigheddu/ZUMA Press Wire Service / DPA
Der russische Präsident Wladimir Putin wird den Ukraine-Krieg nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala nicht stoppen, bevor seine Panzer auf dem zentralen Platz von Kiew stehen.

Der russische Präsident Wladimir Putin wird den Ukraine-Krieg nach Einschätzung des Militärexperten Carlo Masala nicht stoppen, bevor seine Panzer auf dem zentralen Platz von Kiew stehen. Masala sagte am Dienstag im stern-Podcast "Ukraine - die Lage", die Hauptstadt habe jetzt einen symbolischen Stellenwert. "Wenn – ich sage es mal bildhaft – russische Panzer nicht irgendwann auf dem Maidan stehen, dann hat Putin diesen Krieg auch zuhause verloren."

Das primäre Ziel der russischen Streitkräfte sei weiter der Osten des Landes, wo sie vor allem versuchen, die noch nicht von russischen Separatisten gehaltenen Teile von Luhansk und Donezk einzunehmen. Dies sei nachvollziehbar, da diese Gebiete Gegenstand von Verhandlungen seien. Aber auch Kiew werde weiter angegriffen. "Es geht den Russen darum, zumindest eine De-Facto-Kapitulationssituation herbeizuführen", sagte der Professor der Bundeswehruniversität München. In den nächsten ein oder zwei Wochen werde erkennbar werden, "ob die russischen Streitkräfte in der Lage sind, ihre Kampagne neu aufzustellen". Masala verwies darauf, dass die Angreifer derzeit vor allem ihre Ziele bombardieren würden ohne weiter vorzudringen. "Das kann ja keine Strategie sein."

Prof. Dr. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München
© Imago Images

Dr. Carlo Masala ist Professor für Internationale Politik an der Bundeswehruniversität München. 

Zurückhaltend äußerte sich Masala zu den von der Ukraine geforderten Sicherheitsgarantien, die das Land vor künftigen Bedrohungen schützen sollen. Eine Absicherung durch Nato oder USA sei für Russland kaum akzeptabel; der Europäischen Union fehlten die Mittel, um Garantien auch durchzusetzen, und multilaterale Vereinbarungen hätten sich bereits in der Vergangenheit als wenig verlässlich erwiesen. "Da fehlt mir die Fantasie wie diese Sicherheitsgarantien aussehen könnten", sagte er.

tkr