Am 4. April forderte ein Giftgas-Angriff mit dem chemischen Mittel Sarin in der syrischen Stadt Chan Scheichun etliche Todesopfer und Verletzte, fast ausschließlich aus der Zivilbevölkerung. Syrien und das verbündete Russland hatten den Einsatz von Giftgas bestritten.
Aus einem Bericht der UN-Kommission für Menschenrechte geht nun hervor, dass nach eingehender Prüfung die syrische Luftwaffe als Verursacher der Attacke aufgedeckt wurde.
Suchoi-Bomber weisen auf Syriens Luftwaffe hin
Syrien und Russland hatten verlautet, dass ein Giftgasdepot der Rebellen am 4. April getroffen worden sei. Die Kommission weist diese Version zurück, wie sie am Mittwoch in Genf berichtete.
Unter anderem seien die Opfer Stunden vor dem angeblichen Luftschlag gegen das Depot getroffen worden. Vier Luftschläge seien mit einem Suchoi-Jagdbomber ausgeführt worden, den nur die syrische Luftwaffe einsetze. Auf Fotos mit Bombenfragmenten sei eine chemische Bombe identifiziert worden, die in der ehemaligen Sowjetunion hergestellt worden sei.
Giftgas Sarin: Der unsichtbare Tod
Dass die Giftgasattacke in Syrien als Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung eingestuft wird, liegt auch an der heimtückischen Wirkungsweise der chemischen Waffe. Schon ein kleinster Teil der unsichtbaren und geruchslosen Substanz kann den Organismus in Sekunden umbringen. Sarin ist ein Nervengas und führt zu Atem-und Herzstillstand. Das Gas wirkt auch über die Haut, weswegen Gasmasken in der Regel keine Hilfe darstellen können.
Die Kommission sieht glaubhafte Anhaltspunkte dafür, dass die syrischen Streitkräfte Chan Scheichun am 4. April gegen 06.45 Uhr mit einer Sarin-Bombe angegriffen haben. "Das stellt ein Kriegsverbrechen dar, der Einsatz chemischer Waffen und die wahllosen Angriffe auf Gegenden mit Zivilbevölkerung", heißt es in dem Bericht.