Russland verzichtet wegen der neuen UN-Sanktionen im Atomstreit mit dem Iran nun doch auf ein vor zwei Jahren vereinbartes Rüstungsgeschäft. Auch die geplante Lieferung russischer Luftabwehrraketen vom Typ S-300 an Teheran sei von den Strafmaßnahmen betroffen, teilte der Kreml am Freitag mit. Das Außenministerium hatte am Vortag erklärt, Moskau wolle an dem Vertrag festhalten. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad wies die UN-Resolution als "wertloses Papier" zurück und warf den USA deswegen Scheinheiligkeit vor.
Die USA seien der einzige Staat, der gegen ein anderes Land Atomwaffen eingesetzt habe, sagte Ahmadinedschad bei einem Besuch der Expo in Shanghai. Das zivile Nuklearprogramm seiner Regierung solle dagegen gestoppt werden "allein mit der Begründung, dass es 'vielleicht' zur Herstellung von Atomwaffen genutzt werden kann". US-Präsident Barack Obama verfolge die gleiche schikanierende Taktik wie sein Vorgänger George W. Bush, sagte der Staatschef und betonte, einen Dialog über das iranische Atomprogramm könne es nur in "friedlicher Atmosphäre" geben.
Der Weltsicherheitsrat hatte am Mittwoch die vierte Runde von UN-Sanktionen gegen den Iran beschlossen. Sie richten sich unter anderem gegen die Revolutionsgarden, ballistische Raketen und mit dem Atomprogramm verbundene Investitionen. Ölexporte sind nicht betroffen, weil dies die Unterstützung der Veto-Mächte Russland und China gekostet hätte. Die guten Beziehungen zwischen dem Iran und China würden durch den Verzicht Pekings auf ein Veto nicht belastet, sagte Ahmadinedschad am Freitag. Nicht näher genannte Länder hätten bei der Entscheidung des Sicherheitsrats Druck ausgeübt.
