In Aleppo wurden Kriegsverbrechen begangen. Zu diesem Schluss ist die UNO in ihrem am Mittwoch in Genf vorgelegten Bericht gekommen. Aus Sicht der internationalen Untersuchungskommission sind demnach sowohl syrische Regierungstruppen als auch bewaffnete Aufständische schuldig. "Auf beiden Seiten der Stadt bezahlten Zivilisten den höchsten Preis für die Brutalität", schreibt der Rat.
Auch die Einigung zwischen den Konfliktparteien zur Räumung der Zivilbevölkerung aus Aleppo stelle ein Kriegsverbrechen dar. Denn sie habe die "zwangsweise Umsiedlung" von Zivilisten zur Folge gehabt. Der Bericht verweist ferner darauf, dass syrische Regierungstruppen ein Kriegsverbrechen begingen, als sie am 19. September bei Aleppo "absichtlich" einen humanitären Hilfskonvoi angriffen und mindestens zehn Mitarbeiter von Hilfsorganisationen töteten. Nach UN-Erkenntnissen setzte das Militär bei Luftangriffen auf die nordsyrische Stadt außerdem Chlorgas ein.
Kriegsparteien nahmen Menschenopfer in Kauf
Der Menschenrechtsrat wirft den regierungstreuen Kräften außerdem vor, nach der Eroberung Ost-Aleppos oppositionelle Kämpfer und deren Unterstützer aus Vergeltung getötet zu haben. Hunderte Männer seien für die Armee zwangsrekrutiert worden.
Bewaffnete Gruppen wiederum hätten willkürlich den von der Regierung kontrollierten Westteil Aleppos beschossen. Einige der Milizen hielten demnach Menschen von der Flucht aus Ost-Aleppo ab und nutzten sie als Schutzschilde.
Der Bürgerkrieg in Syrien dauert seit fast sechs Jahren an, 400.000 Menschen kostete er bereits das Leben.
