Der designierte demokratische Präsidentschafskandidat Barack Obama ist am Donnerstagabend mit seiner unterlegenen Rivalin Hillary Rodham Clinton zu einem geheimen Treffen zusammengekommen. Beide hätte darüber gesprochen, wie die Demokratische Partei nun nach den Vorwahlen wieder geeint werden könne, sagte Obama-Sprecher Robert Gibbs. Wo das Treffen stattfand, wollte er nicht sagen. Es sei aber nicht Clintons Haus in Washington gewesen, wie in Medien behauptet, erklärte er.
Clinton will das Ende ihrer Kampagne und ihre Unterstützung für Obama offiziell am Samstag bekanntgeben. Sie werde dabei auch Spenden für Obama sammeln, erklärte Clinton nach Angaben von Gewährsleuten vor Geldgebern. Das Geld solle Obama und der Demokratischen Partei zugute kommen, die sich nun für den Wahlkampf mit dem Republikaner John McCain rüsten müssten. Ihre Berater schätzen, dass Clinton 50 bis 100 Millionen Dollar für den Wahlkampf sammeln kann - und es könnten deutlich mehr sein, wenn sie als seine Vizekandidatin antritt.
Clinton selbst bemüht sich nach Angaben ihres Wahlkampfteams aber nicht mehr um die Kandidatur für das Amt der Vizepräsidentin unter Obama. "Sie strebt nicht nach der Vizepräsidentschaft und niemand spricht für sie außer sie", sagte Clintons Sprecher Howard Wolfson. Die Wahl liege allein bei Senator Obama. Der deutete an, er werde sich mit seiner Entscheidung Zeit lassen. "Ich glaube nicht, dass Senatorin Clinton eine schnelle Entscheidung erwartet und ich weiß nicht einmal, ob sie daran interessiert ist", sagte Obama dem Sender NBC.
Clinton hat bei ihrer gescheiterten Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur Schulden von mehr als 30 Millionen Dollar angehäuft. Darunter sind auch elf Millionen Dollar, die sie selbst ihrem Wahlkampfteam geliehen hat, wie Berater erklärten. Auf der Suche nach Hilfe bei der Bewältigung dieser Schulden werde sich die frühere First Lady auch Obama wenden, hieß es. Clinton rief ihr Finanzkomitee am Donnerstag auf, einen anderen Gang einzulegen und Geld für Obama und die Demokratische Partei zu sammeln. Der Vorsitzende Howard Dean hat sich schon an einige Großspender von Clinton gewandt und sie aufgefordert, nun bitte die Vorwahlen zu vergessen und Obama zu unterstützen.
Er habe sie gebeten, so schnell wie möglich die Kampagne von Obama zu unterstützen, sagte Steve Grossman, ein früherer Parteivorsitzender und Clinton-Anhänger. Clintons Finanzchef Hassan Nemazee hatte zu Beginn der Woche noch für ein Team Obama-Clinton geworben und dabei darauf verwiesen, dass beide zusammen 200 bis 250 Millionen Dollar an Spenden sammeln könnten.