US-Präsidentschaftswahl Bill wirbt auf Parteitag für Obama

Stimmungsmache für den Ungeliebten: Bill Clinton wird auf dem Parteitag der Demokraten in Denver eine Rede halten, und damit ein klares Zeichen setzen. Auch er unterstützt Barack Obama. Lange Zeit hatte der Ex-Präsident die Verwerfungen aus dem Vorwahlkampf nicht überwunden.

Bill Clinton wird nun doch zum Wahlkampfhelfer für Barack Obama. Der frühere US-Präsident soll laut Parteikreisen auf dem Wahlparteitag der Demokraten Ende August eine Rede halten. Auf dem Parteitag in Denver, im Bundesstaat Colorado, wird Obama offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten für die Wahl im Herbst gekürt. Bill Clinton soll der vorläufigen Planung zufolge am dritten Tag des Parteikonvents reden. Einen Tag zuvor wird seine Frau Hillary zu den Delegierten sprechen, die ihre Kandidatur im Juni nach einem erbittert geführten Zweikampf mit Obama zurückgezogen hatte.

Obamas Team soll Bill Clinton den Termin angeboten haben, nachdem in den vergangen Tagen über ein nach wie vor schlechtes Verhältnis der Clintons zu Obama spekuliert worden war. Auslöser war ein Fernsehinterview mit Clinton während seiner Afrikareise Anfang des Monats. Auf die Frage, ob Obama für den Präsidentenposten bereit sei, sagte Clinton lediglich: "Man kann die Auffassung vertreten, dass niemand bereit ist Präsident zu werden." Aus Clintons Umfeld war immer wieder zu hören, der Ex-Präsident habe noch immer nicht die Verwerfungen im Vorwahlkampf der Demokraten überwunden. Außerdem glaube er weiterhin nicht an einen Wahlsieg von Obama bei den Präsidentschaftswahlen am 4. November.

Während der Vorwahlen wurde Clinton vorgeworfen, er benutze rassistische Anspielungen im Wahlkampf um dem schwarzen Kandidaten Obama zu schaden So bezeichnete er Obamas Wahlkampf als größtes Märchen, das er jemals gesehen habe. Obamas Wahlsieg bei den Vorwahlen im Bundesstaat South Carolina verglich Clinton mit den Erfolgen des Bürgerrechtlers Jesse Jackson bei den Vorwahlen 1984 und 1988. Viele interpretierten Clintons Aussage als Respektlosigkeit gegenüber Obama. Bill Clinton wiederum kritisierte die Medien, ihn ständig zu verfolgen und seine Worte in einem falschen Zusammenhang wiederzugeben. Obama warf er vor, die "Rassen Karte" bewusst zu spielen, um Clinton bei den schwarzen Wählern zu diskreditieren. Clintons Äußerungen beherrschten tagelang die politische Berichterstattung in den US-Medien und führten dazu, dass sich viele schwarze Wähler von Hillary Clinton abwandten.

Auch nach dem Ende der Vorwahlen hielten die Spannungen zwischen Bill Clinton und Barack Obama an. So soll Clinton laut der Tageszeitung "The Telegraph" im Freundeskreis gesagt haben, Obama müsse "seinen Hintern küssen", um seine Unterstützung zu erhalten. Ein Telefongespräch sollte die Beziehungen wieder entspannen. Beide Seiten bezeichneten es als "fantastisch" und "großartig". Doch die Spekulationen über die Verstimmung im Clinton-Lager rissen auch danach nicht ab.

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tob/ DPA