Hamburg - US-Truppen in Afghanistan haben schriftliche Anweisung, beim Verhör durch Einsatz von Hunden, Drohungen und Abfeuern von Mörsern in unmittelbarer Nähe von Gefangenen Aussagen zu erzwingen. Das geht aus Dokumenten hervor, die stern-Reporter auf einer US-Militärbasis im Südosten Afghanistans fotografiert haben, berichtet das Hamburger Magazin in seiner neuen Ausgabe.
In den Dokumenten werden als ausdrücklich erlaubte Techniken außerdem genannt: "Sensorisches Überladen" (Einsatz von lautem Lärm/Musik), "Einsatz von warmen oder kalten Temperaturen", Dauerverhöre, Drohung mit der Überstellung ins Lager Guantanamo und Schlafentzug. In den Unterlagen, die der stern veröffentlicht, heißt es, "Gefangenen stehen mindestens vier Stunden Schlaf pro Tag zu". Dazu gibt es allerdings den Hinweis: "Egal, wie dieser Zeitraum aufgeteilt wird."
Die vom stern veröffentlichten Dokumente widersprechen Aussagen von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der vor einem Senatsausschuss in Washington vergangene Woche angegeben hatte, "US-Streitkräfte im Irak und in Afghanistan stehen unter dem Befehl, die Genfer Konvention einzuhalten". Die vom stern belegten Militär-Anweisungen entsprechen nicht den Bestimmungen der Genfer Konventionen und der Anti-Folter-Konvention der Vereinten Nationen. Amerikanischen Presseberichten zufolge hatte Rumsfeld die rigiden US-Verhörmethoden in Afghanistan auch für den Irak freigegeben.