
Akleh wird in Dschenin in ein Krankenhaus gebracht. Doch jede Hilfe kommt zu spät, die Kugel hat sie im Kopf knapp unter dem Helm getroffen. Der Kameramann Mujahed al-Saadi (mit Helm) trauert um die Kollegin. Schnell spricht der palästinensische Präsident Mahmud Abbas von einem "kaltblütigen Mord des israelischen Militärs". Die Israelis behaupten ebenso schnell, palästinensische Terroristen hätten den tödlichen Schuss abgegeben. Letzteres gilt mittlerweile als unwahrscheinlich. Recherchen zahlreicher Medien legen nahe, dass ein IDF-Scharfschütze den Abzug gedrückt hat. So gab es zu diesem Zeitpunkt keinen gegenseitigen Beschuss zwischen Terroristen und Soldaten, wie von der israelischen Armee behauptet. Handy-Aufnahmen und Zeugenaussagen zufolge, soll es im Gegenteil zwei gezielte Salven gegeben haben. Das und die Analyse der Standorte von Journalisten, Soldaten und Terroristen weisen auf die IDF. Die israelische Armee veröffentlicht Monate später einen eigenen Untersuchungsbericht und räumt darin ein, dass sehr wahrscheinlich ein Soldat den tödlichen Schuss abgegeben hat.
© Jaar Ashtiyeh / AFP