Mit einem feierlichen Akt vor dem Kapitol in Washington startet US-Präsident Barack Obama in seine zweite Amtszeit. Nach Behördenangaben wird bei dem großen Spektakel am Montag in der amerikanischen Hauptstadt mit 500 000 bis 700 000 Zuschauern gerechnet, darunter sind viele hochkarätige Gäste aus aller Welt. Die insgesamt mehrstündige Veranstaltung wird in vielen Teilen der Erde live im Fernsehen übertragen.
Bereits am Sonntag hatte der oberste Richter des Landes, John Roberts, dem ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten in einer kurzen Zeremonie im Weißen Haus den Amtseid abgenommen. Obama holte sich dabei das Lob seiner Familie ab. Nach der Zeremonie umarmte ihn seine elfjährige Tochter Sasha und sagte "Gut gemacht, Papa", wie dank eines Fernsehmikrofons zu hören war. "Ich hab's geschafft", antwortete Obama. Sasha entgegnete: "Du hast es nicht vermasselt." Dabei bezog sie sich offenbar auf den ersten Amtseid Obamas 2009, als er wegen eines Versprechers bei der Eidesformel noch mal von vorne anfangen musste.
Zu seiner Frau Michelle sagte Obama bei der Umarmung nach dem Amtseid am Sonntag: "Danke, Sweetie". Und die 14-jährige Tochter Malia, die ihren Vater ebenfalls drückte, sagte: "Ich bin so happy, ja."
Tradition erfordert doppelte Vereidigung
Anschließend feierte Obama mit Mitarbeitern, Freunden und Unterstützern in einem Washingtoner Museum. In einem kurzen Toast betonte er, dass es bei dem Fest am Montag weniger um seine Amtseinführung gehe, sondern um "diese unglaubliche Nation, die wir unser Zuhause nennen", wie anwesende Reporter berichteten. Er wollte seiner Ansprache am Montag nach eigenem Bekunden aber nicht vorgreifen.
Am Montag leistet Obama den Schwur auf die Verfassung dann noch einmal öffentlich. Zudem wird er in einer mit Spannung erwarteten Antrittsrede voraussichtlich die Ziele für die zweite Hälfte seiner Präsidentschaft darlegen. Grund für die zweifache Vereidigung des Präsidenten in diesem Jahr ist, dass das öffentliche Zeremoniell seit 1821 traditionell auf den Montag verschoben wird, wenn der eigentlich gesetzlich vorgesehene Termin am 20. Januar auf einen Sonntag fällt. Durch die Verschiebung fällt die Vereidigung des Afro-Amerikaners auf den Gedenkfeiertag für den schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King.
Der Montag beginnt für die First Family mit der Teilnahme an einem Gottesdienst in einer episkopalischen Kirche, um 11.55 Uhr (17.55 Uhr MEZ) legt Obama dann den Eid ab. Umrahmt wird das Programm unter anderem von der Sängerin Kelly Clarkson und dem Sänger James Taylor. Die Popmusikerin Beyoncé singt die Nationalhymne.