Der Chef des Islamischen Staats, Abu Bakr al Bagdadi, hat der Terrormiliz zufolge seine Kämpfer zur Verteidigung der umkämpften irakischen Hochburg Mossul aufgefordert. Selbstmordattentäter sollten "sich dem Feind stellen und ihr Blut in Flüsse verwandeln", heißt es in einer seltenen Audiobotschaft, die am Donnerstag auf einer Website des Islamischen Staates (IS) erschien und von al Bagdadi stammen soll. Die Kämpfer sollten in der Stadt ausharren.
Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Auch ist unbekannt, ob al Bagdadi sich noch in Mossul aufhält, oder in die Gebiete der Terrormiliz in Syrien geflohen ist. "Macht ihre Tage zu dunklen Nächten", adressierte der selbst ernannte Kalif seine Kämpfer in der mehr als 31-minütigen Botschaft weiter. "Dieser Krieg ist euer Krieg."
Al Bagdadi tut Luftangriffe als wirkungslos ab
Die IS-Extremisten beherrschen Mossul im Norden des Iraks seit Anfang Juni 2014. Hier trat al Bagdadi erstmals als Anführer seines zuvor ausgerufenen "Kalifats" auf. Heute ist die ehemalige Millionenstadt nach Verlusten die letzte verbliebene IS-Hochburg im Land. Schätzungen zufolge halten sich zwischen 800.000 und mehr als einer Millionen Zivilisten in der Stadt auf. Sie sind Hilfsorganisationen zufolge wegen der Kämpfe und der schlechten Versorgungslage akut bedroht.
Mitte Oktober begann ein Bündnis aus irakischer Armee, kurdischen Peschmerga und lokalen Milizen eine Offensive, um Mossul zu befreien. Sie greifen die Stadt aus mehreren Richtungen an und konnten mittlerweile im Osten bis in die Außenbereiche Mossuls vordringen. Die Dschihadisten wehren sich bislang vor allem mit Selbstmordattentätern in sprengstoffbeladenen Autos und Scharfschützen.
In seiner Audiobotschaft sagte al Bagdadi, dass die Luftangriffe der US-geführten Militärkoalition sowie von Russland den Islamischen Staat nicht schwächen würden. Zudem richtete er sich gegen die Türkei, die im August zusammen mit verbündeten Rebellen in Syrien einmarschiert war und den IS aus einigen Gebieten an der Grenze vertrieben hatte. Dem streng konservativen Saudi-Arabien warf er vor, das Königreich in einen säkularen Staat zu verwandeln. Er rief dazu auf, das Land anzugreifen.